Wer steckt hinter den Klinik-Diebstählen?

International agierende Banden schaffen aus deutschen Kliniken teure Geräte weg. Der Schaden geht in die Millionen. Jetzt haben die Täter in Bremerhaven zugeschlagen, kurz davor in Hannover und Bielefeld.

International agierende Banden schaffen aus deutschen Kliniken teure Geräte weg

Der Schaden geht in die Millionen. Jetzt haben die Täter in Bremerhaven zugeschlagen, kurz davor in Hannover und Bielefeld. 

Oft abends oder nachts huschen die Täter unbemerkt durch Klinikflure, brechen Türen auf und schaffen hochwertige medizinische Geräte weg. Seit 2015 ist es bundesweit zu einer Vielzahl solcher Diebstähle mit einem Gesamtschaden von mindestens 25 Millionen Euro gekommen, teilte die Polizei am Mittwoch nach einer erneuten Tat am Klinikum Bremerhaven mit. Hier drangen Unbekannte am vergangenen Wochenende in Behandlungsräume ein und stahlen medizinische Geräte im Wert von mehreren hunderttausend Euro. Am Wochenende davor waren Kliniken in Hannover und Bielefeld von solchen Diebstählen betroffen.

Nach Erkenntnis der Landeskriminalämter und des BKA stecken hinter den Taten international agierende Täter, die durch das ganze Bundesgebiet und das europäische Ausland reisen. Sowohl die Fallzahlen als auch die Schäden steigen seit 2015 kontinuierlich. Begehrt sind vorrangig Geräte aus der Inneren Medizin, insbesondere hochwertige Endoskope und Koloskope. Ältere Geräte lassen die Täter stehen. Die gestohlenen Apparate gelangen über Zwischenhändler wieder bei Anbietern in Europa und Deutschland, die sie weiterverkaufen. Bei einem Prozess in Trier im vergangenen Jahr hatten die verurteilten Täter die Geräte nach Südamerika gebracht.

Kliniken müssen mehr für die Sicherheit tun

Bei den Tätern handelt es sich laut Polizei um Gruppen, die arbeitsteilig vorgehen und zu denen auch teils schwangere Frauen gehören. Zuvor werden die Krankenhäuser ausgekundschaftet, solche in Stadtrandlage werden eher an Wochenenden, die in belebten Innenstädten unter der Woche angegangen, die Taten erfolgen abends oder nachts. Teils werden Notausgänge oder Türen manipuliert oder aufgebrochen, oft ist die Beute aber praktisch nicht gesichert. In Rucksäcken, Kisten, Reisetaschen und Koffern werden die Geräte weggeschafft und in Pkw verladen. Beim Diebstahl von 40 Endoskopen im Wert von mehr als einer Million Euro in Hannover waren die Täter wohl als Handwerker verkleidet.

Die Polizei rät Kliniken dringend, mehr in die Überwachung und Sicherung ihrer Gebäude und insbesondere von hochwertigem Gerät zu investieren. Dieses müsse für Fremde unzugänglich aufbewahrt werden und verdächtige Personen müssten der Polizei gemeldet werden. Für Bremerhaven warnte die Polizei davor, dass die Bande möglicherweise noch andere Krankenhäuser in der Stadt aufsucht. Einige Kliniken setzen inzwischen einen Sicherheitsdienst ein, um es Dieben in den Gebäudekomplexen schwer zu machen.