Wie geht man mit psychischem Druck bei Diabetes um?

Neue technische Entwicklungen bringen bei Diabetes oft neue Herausforderungen mit sich, wenn zum Beispiel Allergien gegen Sensor- und Katheterpflaster auftreten oder Messsysteme nächtliche Alarme auslösen. Auch bestimmte Lebenssituationen wie eine Schwangerschaft mit Diabetes kann zu großer Anspannung und psychischem Druck führen. Dann kann die chronische Stoffwechselerkrankung zu einer die Lebensqualität unangemessen einschränkenden Last werden.

Neue Medizintechnik führt auch zu neuen Problemen

Neue technische Entwicklungen bringen bei Diabetes oft neue Herausforderungen mit sich, wenn zum Beispiel Allergien gegen Sensor- und Katheterpflaster auftreten oder Messsysteme nächtliche Alarme auslösen. Auch bestimmte Lebenssituationen wie eine Schwangerschaft mit Diabetes kann zu großer Anspannung und psychischem Druck führen. Dann kann die chronische Stoffwechselerkrankung zu einer die Lebensqualität unangemessen einschränkenden Last werden. Die diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe empfiehlt allen so empfindenden Betroffenen, mit ihrem behandelnden DiabetologInnen darüber zu sprechen.

Viele Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und auch so manche mit Typ 2 nutzen begeistert moderne Diabetestechnologien: Sensoren machen es möglich, schnell und unkompliziert den Glukosespiegel zu bestimmen und Insulinpumpen vereinfachen die notwendigen Insulingaben. "In der Praxis werden wir dadurch aber auch mit neuen Problemen konfrontiert, die es früher nicht gab", erklärte Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf: "Manche Träger von Sensor- und Insulinpumpensystemen entwickeln nach einiger Zeit eine Kontaktallergie gegen Klebstoffe. In den Systemen werden zum Beispiel potentiell allergisierende Klebstoffe in Form von Acrylaten verwendet."

Dann müssen Betroffene gegebenenfalls darauf verzichten und zur Blutzuckermessung per Stechen in die Fingerbeere zurückkehren, was von ihnen als Rückschritt in der Therapie empfunden wird. "Für Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes kann es auch belastend sein, wenn die Sensortechnik zu falschen Alarmen – insbesondere nachts – führt und sie aus dem Schlaf reißt", erläuterte Dr. Kröger weiter.

Mehr Informationsvermittlung zu Leben mit Diabetes erforderlich 

Andere wiederum machten sich anhand der sehr detaillierten Glukosespiegelverläufe und Empfehlungen für Glukoseeinstellungen große Sorgen, diese Ziele nicht zu erreichen. Ein Beispiel hierfür sind schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes, wie Dr. Kröger aus Erfahrung weiß: "Viele Frauen mit Kinderwunsch verspüren beim Angehen der Familienplanung einen massiven Druck, gute Stoffwechselwerte erreichen zu müssen." Dieser verstärke sich während der Schwangerschaft aus Angst vor möglichen Folgen für das ungeborene Kind weiter. So manche werdende Mutter fühle sich nur noch auf den Diabetes reduziert und macht sich zu viele negative Gedanken, wenn einzelne Glukosewerte nicht im angestrebten Zielbereich liegen.

Auch die Ergebnisse einer von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe initiierten Umfrage unter mehr als 1.500 Menschen mit Diabetes Typ 2 zeigen, dass sich gut die Hälfte der Betroffenen durch die Erkrankung im Alltag belastet fühlt, insbesondere bei dem Gedanken an Folgekrankheiten (71%) oder bei schlechten Glukosewerten (63%). "Hier müssen wir Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 besser unterstützen, zum Beispiel durch mehr Schulungen ihre Einschätzungsfähigkeit und Informationsfähigkeit stärken und darin auch die Angehörigen mehr einbeziehen. Einzelne erhöhte Glukosewerte gehören zum täglichen Leben und müssen keine Sorgen hervorrufen", betonte Dr. Kröger zum Abschluss. Er riet Betroffenen, bei Ängsten und seelischen Belastungen mit den behandelnden ÄrztInnen beziehungsweise DiabetologInnen zu sprechen.