Wiederherstellung der Sprachfunktion nach Schlaganfall

Die rechte Hemisphäre unterstützt laut einer neuen Studie die Wiederherstellung der Sprachfunktion nach einem Schlaganfall Der Schlaganfall ist eine der führenden Todesursachen in den westlichen In

Die rechte Hemisphäre unterstützt laut einer neuen Studie die Wiederherstellung der Sprachfunktion nach einem Schlaganfall

Der Schlaganfall ist eine der führenden Todesursachen in den westlichen Industrienationen. Wird ein solches Ereignis jedoch überlebt, so leiden die Betroffenen dennoch häufig an Ausfallerscheinungen, die in Art und Ausmaß von der genauen Lokalisation des geschädigten Hirnareals abhängen.

Der Verlust der Sprachvermögens ist eine häufige Folge des Schlaganfalls, insbesondere wenn dieser die linke Hirnhälfte betrifft. Hier nämlich liegen die Areale, die nach aktuellem Wissensstand sowohl für das Sprachverständnis als auch die Sprachproduktion zuständig sind.

Bei einem Teil der Betroffenen kommt es in der Folge zu einer meist teilweisen Verbesserung der Sprachfunktionen, wobei allerdings in den meisten Fällen langfristige Beeinträchtigungen bestehen bleiben.

Während in der Vergangenheit die Ergebnisse einer Reihe von Studien, darauf hingewiesen haben, dass eine Aktivitätssteigerung in der rechten Hemisphäre den Prozess der Wiederherstellung der Sprachfunktion beeinträchtigt, gelangte eine Gruppe von Forschern vom Georgetown University Medical Centre aus Washington in ihrer Untersuchung (DOI: //dx.doi.org/10.1093/brain/awv323), die kürzlich im Fachjournal Brain veröffentlicht wurde, zu einem gegenteiligen Ergebnis.

Um den Einfluss der rechten Hemisphäre auf den Genesungsprozess nach einem Schlaganfall zu ergründen, untersuchten die Wissenschaftler 32 Menschen mit nach einem Schlaganfall gestörtem Sprachvermögen sowie 30 gesunde Probanden. Die Sprachfähigkeiten derjeniger Probanden, die an einer aphasischen Störung litten, wurden mithilfe von Sprachtests beurteilt und verglichen. Ebenso wurden die Gehirne aller Probanden mithilfe hochauflösender bildgebender Verfahren untersucht.

Die Entdeckung, die sie dabei machten, steht im Widerspruch zu bisherigen Annahmen über den Einfluss der rechten Hemisphäre auf den Genesungsprozess. Denn die Studienautoren stellten fest, dass diejenigen Probanden, deren Sprachfähigkeiten sich nach dem Ereignis überdurchschnittlich und unerwartet gut regeneriert hatten, ein höheres Volumen an grauer Hirnmasse in der rechten Gehirnhälfte aufwiesen als die anderen. Betroffen von diesem Effekt sei  laut den Wissenschaftlern, zumindest was das untersuchte Areal der rechten Hemisphäre angeht, allerdings nur die Sprachproduktion, nicht jedoch das Sprachverständnis.

Diese Erkenntnis könnte den Weg frei machen zu neuen Therapieansätzen zur Unterstützung der Funktionswiederherstellung bei Überlebenden eines Schlaganfalls. Zunächst wollen die Forscher nun ferner untersuchen, ob sie auch eine Region identifizieren können, deren Aktivität sich positiv auf das Wiedererlangen eines ausgefallenen Sprachverständnisses auswirkt.+

Text: esanum /wt

Foto: AkeSak / Shutterstock.com