Zeckenbissfieber, Larva Migrans, Thailand-Pilz: Dermatologische Urlaubserkrankungen

Rund 70 Millionen Urlaubsreisen mit einer Dauer von mindestens fünf Tagen sowie etwa 88 Millionen Kurzurlaube zählte der Deutsche Tourismusverband im Jahr 2018. Auch der Fernreisemarkt boomt trotz eines leichten Rückgangs vergangenes Jahr.

Reisekrankheiten können erhebliche Komplikationen mit sich bringen

Rund 70 Millionen Urlaubsreisen mit einer Dauer von mindestens fünf Tagen sowie etwa 88 Millionen Kurzurlaube zählte der Deutsche Tourismusverband im Jahr 2018. Auch der Fernreisemarkt boomt trotz eines leichten Rückgangs vergangenes Jahr. Beliebte Fernreiseziele der Deutschen sind die Karibik, China, Thailand, Indonesien, Sri Lanka und die Malediven. In Europa dominieren Spanien, Italien und andere Mittelmeerländer.

Neben typischen Tropenkrankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber oder Tuberkulose existieren in den Fernreisezielen aus dermatologischer Sicht eine Reihe von weiteren viralen und bakteriellen Erkrankungen, die für die Patienten mit ernst zu nehmenden Symptomen, erheblichen Komplikationen und Risiken einhergehen können. Einige dieser Erkrankungen wurden auf der 50. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Berlin diskutiert.

Auf "Reisedermatosen: alltägliche und kuriose Reisemitbringsel" ging Dr. Andreas Montag aus Hamburg in seinem Vortrag ein. Er sprach über toxische Kleinlebewesen wie Quallen oder den Diademseeigel als Auslöser aquatischer Dermatosen sowie über Arthropoden und die Larva Migrans. Urlauber weisen häufig nach einem Kontakt noch mehrere Monate nach der Rückkehr Symptome auf und machen deshalb eine Therapie in Deutschland notwendig.

Beispiel Larva Migrans: Die auch als "Hautmaulwurf-Befall" bezeichnete Erkrankung geht vom Kot infizierter Tiere wie Hunden oder Katzen aus. Die Larven durchdringen die Haut, unter der sich juckende Gänge abzeichnen, die zwar nachvollziehen lassen, wo im Körper die Larven entlang gewandert sind, aber nicht an welcher Stelle sie sich gerade aufhalten. Häufig erfolgt die Ansteckung im Sand am Strand. Afrika, Asien und Südamerika sind typische Verbreitungsgebiete – nicht zuletzt aufgrund der dort großen Zahl umherstreunender Tiere. Der Mensch sei für die Larven ein Fehlwirt, erklärte Dr. Montag. "Sie sterben nach einigen Wochen ab." Zur Beschleunigung des Heilungsprozesses wies Montag auf Therapieerfolge mit den Wirkstoffen Albendazol oder Ivermetcin hin.

Zeckenbiss als Infektionsrisiko

Weitere typische Erkrankungen werden durch Rickettsien und damit durch obligat intrazelluläre Bakterien hervorgerufen. Die Übertragung erfolgt durch Arthropoden wie Zecken, Wanzen oder Läuse.

Eine mögliche Erkrankung ist das Afrikanische Zeckenbissfieber, verursacht durch Rickettsia africae. Die Erkrankung ist in Afrika besonders südlich der Sahara verbreitet. Anders als Zecken hierzulande, die im Gras passiv abgestreift werden, sei es typisch für die Amblyomma-Zecke "aktiv in Richtung Beute zu laufen und sich dann in die Haut zu verbeißen", sagte Montag. Nach einer Inkubationszeit von vier bis sieben Tagen treten im Fall einer Erkrankung grippeähnliche Symptome auf. Häufig bildet sich ein generalisiertes Exanthem im Umfeld der Bissstelle. Als Mittel der Wahl zur Behandlung gilt das Antibiotikum Doxyzyklin.

In derselben Session gab Prof. Pietro Nenoff einige Hinweise zu mykologischen Hauterkrankungen wie den Thailand-Pilz. Dieser wird häufig beim Sex übertragen und zeigt starke Entzündungsreaktionen unter anderem im Bereich der Geschlechtsorgane. Aufgrund der inflationären Verwendung von Cremes mit dem Wirkstoff Terbinafin hätten sich im asiatischen Raum ernst zu nehmende Resistenzen gebildet, so Nenoff. Auch beim Stamm vom ITS-Genotyp VIII, der in Indien verbreitet sei, würde Terbinafin aufgrund von Resistenzen zu bis zu 90 Prozent zu Therapie-Versagen führen. Nenoffs Tipp für Urlaubsreisen in Tropenregionen: auf Baden in Binnengewässern verzichten.