Zusammenhang von Paracetamol in der Schwangerschaft und Asthma bei Kindern

Anhand der bisherigen Studienlage vermutet man einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für das Kind, im späteren Leben an Asthma zu

Anhand der bisherigen Studienlage vermutet man einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für das Kind, im späteren Leben an Asthma zu erkranken.

An einer kausale Verknüpfung zweifelnde Stimmen entgegnen, dass die festgestellte Assoziation über das Problem des Confounding zu erklären sei. Immerhin muss die Schmerzmitteleinnahme ja einen Grund haben. Könnte in diesem dann nicht der eigentliche Risikofaktor für die Entstehung des weit verbreiteten Atemwegsleidens liegen?

Um diese Frage zu klären und die Exposition im Mutterleib mit der im Säuglingsalter zu vergleichen, wertete eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Norwegen in der bisher größten Studie dieser Art die Daten von zehntausenden Teilnehmern der Norwegian Mother and Child Cohort Study aus. Zwischen 1999 und 2008 wurden in ihren Rahmen 95 200 Schwangerschaften registriert und die Mütter gebeten, zu verschiedenen Zeitpunkten während und nach der Schwangerschaft einen Fragebogen mit Fragen zu ihrem Schmerzmittelgebrauch samt Einnahmegrund auszufüllen. Die Angaben wurden nun auf einen Zusammenhang mit der Häufigkeit des Auftretens von Asthma bei den Kindern bis zum 3. und bis zum 7. Lebensjahr überprüft.

Kontrollgruppen zum Ausschluss der Confounder

Um das Problem der Confounder anzugehen, gingen die Forscher von folgenden Überlegungen aus. Sollte die Einnahme von Schmerzmitteln lediglich ein Symptom des eigentlichen Risikofaktor – einer Prädisposition zu bestimmten Erkrankungen beispielsweise – sein, so  müsste ein erhöhtes Risiko auch bei Kindern feststellbar sein, deren Eltern nur außerhalb der Schwangerschaft Paracetamol oder ähnliche Schmerzmittel einnehmen. Diese Fälle dienten im Studiendesign dieser Untersuchung daher als Kontrollgruppen.

Um sich gegen den Fall abzusichern, dass eine erst oder nur in der Schwangerschaft aufgetretene Krankheit oder Störung der Auslöser sein könnte, verglichen die Forscher verschiedene Gründe für die Medikamenteneinnahme wie Atemwegsinfekte, Fieber oder Schmerzen. Einen Unterschied der Auftretenswahrscheinlichkeit von Asthma bei den Kindern je nach Art der Symptome konnten sie jedoch nicht feststellen, gesetzt dem Fall, dass die Mütter Paracetamol gegen die Beschwerden eingenommen hatten. Allerdings fand sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit an Asthma zu erkranken bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft zwar an Schmerzen gelitten, diese jedoch nicht mit Paracetamol bekämpft hatten. Als mögliche Erklärung schlagen die Forscher vor, dass es sich um den durch die Schmerzen ausgelösten Stress handeln könnte, der das Asthmarisiko bei den Kindern erhöht.

Im Ergebnis konnten die Wissenschaftler für beide Fälle, die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft und im Säuglingsalter, eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, später an Asthma zu erkranken, nachweisen, die sich nicht allein durch Confounder erklären lässt. Eine Entdeckung von großer Bedeutung, da Paracetamol bisher von Ärzten als unbedenkliche Alternative  zu anderen Schmerzmitteln für die Einnahme in der Schwangerschaft und bei Kindern empfohlen wird. Um diese Empfehlungen zu überprüfen und womöglich anzupassen, bedarf es laut der Studienautoren weiterer Untersuchungen dieses Zusammenhangs.

Text: esanum /wt

Foto: Maderla / Shutterstock.com