Protonentherapie kann Alternative bei Gehirntumoren sein

Eine Protonentherapie bei einem bösartigen Gehirntumor bei Kindern ist genauso effektiv wie eine Radiotherapie mit Röntgenstrahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Phase-2-Studie des Massachusetts Ge

Eine Protonentherapie bei einem bösartigen Gehirntumor bei Kindern ist genauso effektiv wie eine Radiotherapie mit Röntgenstrahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Phase-2-Studie des Massachusetts General Hospital(MGH) in Boston.

Allerdings würden bei der Protonentherapie weniger Nebenwirkungen auftreten, erklären die Forscher, was die Protonentherapie zu einer Alternative von herkömmlichen Behandlungsformen mache. Die Studie wurde im Fachmagazin The Lancet Oncology veröffentlicht.

Grundlage der Ergebnisse ist die Behandlung von 59 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 6,5 Jahren während des Studienverlaufs. Alle Patienten wurden zusätzlich einer Chemotherapie unterzogen. Die Patienten litten unter einem Medulloblastom, einem bösartigen Tumor des Kleinhirns, der vor allem im Kindesalter zwischen vier und neun Jahren auftritt. Jungen gelten als davon etwas häufiger betroffen als Mädchen. Etwa 18 Prozent aller Gehirntumore bei Kindern fallen in die Kategorie Medullobastom.

Die Position des Tumors im Gehirn macht es schwierig, diesen mit einer Kombination aus operativen Verfahren sowie Chemo- und Strahlentherapie zu behandeln, weshalb häufig Nebenwirkungen bei Gehör und neurokognitiven Fähigkeiten auftreten resultierend aus dem im Gehirn besonders schwerwiegendem Gewebeverlust. Die Protonentherapie hingegen kann wesentlich zielgenauer eingesetzt werden, so dass weniger gesundes Gewebe beeinträchtigt wird.

Geringere Nebenwirkungen

Während der Studie untersuchte das Team um Professor Torunn Yock, wie sich das Gehör, mentale Funktionen, der Hormonspiegel, Größe und Gewicht entwickelten. Acht Jahre lang wurden die Patienten begleitet, von denen 13 während dieser Zeit verstarben. Damit wies die Studie zwar eine ähnlich hohe Überlebensrate auf wie andere Studien mit Patienten, die einer Strahlentherapie unterzogen wurden. Allerdings hätten sich die Nebenwirkungen deutlich reduziert, so die Forscher in ihrem Artikel. Drei beziehungsweise fünf Jahre nach der Behandlung litten 12 Prozent bzw. 16 Prozent der Patienten unter einer deutlichen Minderung ihrer Hörleistung – ein deutlich besserer Wert als die durchschnittlich 25 Prozent bei einer Strahlentherapie. Auch sei die Gehirnleistung weniger stark gemindert und der Hormonhaushalt nicht so stark beeinträchtigt worden. Besonders heben die Forscher hervor, dass Herz-, Lunge und Darm nicht von Nebenwirkungen betroffen wurden. Um genauere Aussagen treffen zu können, seien weitere umfassende Studien notwendig, betonten Mediziner.

Text: V. Thoms

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