Sind Frauen die besseren Ärzte?

Studien suggerieren, dass weibliche Ärzte besser agieren als ihre männlichen Kollegen. Demzufolge würden Ärztinnen klinische Richtlinien konsequenter einhalten, mehr Präventionsmaßnahmen ergreifen und der Arzt-Patienten-Interaktion mehr Bedeutung beimessen.

Studien suggerieren, dass weibliche Ärzte besser agieren als ihre männlichen Kollegen. Demzufolge würden Ärztinnen klinische Richtlinien konsequenter einhalten, mehr Präventionsmaßnahmen ergreifen und der Arzt-Patienten-Interaktion mehr Bedeutung beimessen.

Von diesen Ergebnissen inspiriert, wurde nun an der Harvard University ein konkreter Vergleich zwischen Ärztinnen und Ärzten aufgestellt: Wer bringt mehr Patienten unter die Erde?

Die Studie umfasste über 1,5 Millionen Patienten im Alter von 65 Jahren und älter. Um die Ergebnisse repräsentativ zu halten, wurden Patienten von der Intensivstation ausgeschlossen. Zudem wurde kontrolliert, woran die Patienten erkrankt sind und wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist.

Konkret wurde untersucht, wie viele Patienten innerhalb von 30 Tagen sterben und ob sie von einem Arzt oder einer Ärztin behandelt wurden. Es stellte sich heraus, dass Frauen eine glücklichere Hand hatten. Für Patienten, die von einer Ärztin behandelt wurden, verringerte sich das Sterberisiko um vier Prozent. Zudem wurde das Risiko, erneut in eine klinische Einrichtung eingeliefert zu werden, um fünf Prozent reduziert.

Männer neigen eher dazu, unbegründete Risiken einzugehen

"Der Unterschied in der Sterberate überraschte uns; der Effekt des weiblichen Geschlechts blieb sogar für den kränksten Patienten konsistent", gibt Studienautorin Yusuke Tugawa bekannt. "Diese Ergebnisse suggerieren, dass sich das Geschlecht der behandelnden Person auf das klinische Geschehen auswirkt."

Vorangegangene Studien legen nahe, dass Männer eher dazu neigen, unbegründete Risiken einzugehen. Darüber hinaus seien sie in Bezug auf die Lösung von Problemen vermessener als Frauen.

"Wir haben weitreichende Evidenzen, dass Männer und Frauen ihren Arztberuf unterschiedlich praktizieren", teilt Asish Jha vom Harvard Global Health Institute mit. "Damit jeder Patient die bestmögliche Behandlung erhält, müssen wir in Erfahrung bringen, warum die Sterberate zwischen Ärztinnen und Ärzten variiert."

Obwohl diverse Untersuchungen zeigen, dass Frauen in vielen Bereichen die glücklichere Hand haben, werden Ärztinnen – sowie auch Frauen in anderen Berufsgruppen – nach wie vor Steine in den Weg gelegt. Sie werden schlechter bezahlt und haben es zudem schwerer in Führungspositionen aufzusteigen.