Telemedizinisches Diabetes-Coaching soll bei Lebensstiländerungen helfen

Die Zahl der Diabetes-Erkrankungen in Deutschland steigt kontinuierlich und damit auch die Kosten für das Gesundheitssystem. eHealth-Lösungen können dazu beitragen, die Versorgungsqualität zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken.

Die Zahl der Diabetes-Erkrankungen in Deutschland steigt kontinuierlich und damit auch die Kosten für das Gesundheitssystem. eHealth-Lösungen können dazu beitragen, die Versorgungsqualität zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken.

So wurde das Telemedizinische Lifestyle-Programm (TeLiPro) entwickelt, um Patienten mit Diabetes Typ 2 bei der Gewichtsreduktion zu unterstützen und ihre Stoffwechseleinstellung zu verbessern. Bei der Behandlung steht anfangs vor allem eine Lebensstiländerung im Mittelpunkt. Sie kann den Verlauf der Krankheit verlangsamen oder sogar vermeiden. Die VDBD AKADEMIE hat jüngst in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG) eine Fortbildung entwickelt, mit der sich Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen für das telemedizinische Diabetes-Coaching mit TeLiPro qualifizieren können.

Vielen Patienten fällt es  schwer, eine Lebensstiländerung langfristig umzusetzen. Sie benötigen dafür Unterstützung in Form einer intensiven Betreuung. Neben der Beratung und Schulung durch Diabetesfachkräfte kann auch die Telemedizin erfolgreich eingesetzt werden, um Diabetespatienten in der Therapie zu unterstützen. Das telemedizinische Lifestyle-Programm TeLiPro ist ein patientenzentriertes telefonisches Gesundheits-Coaching, das im Rahmen eines vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderten Innovationsfondsprojektes der AOK Rheinland/Hamburg mit dem DITG, dem Privaten Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH und dem Deutschen Diabetes Zentrum gefördert und wissenschaftlich evaluiert wird.

Ziel des Projekts TeLiPro ist es, durch eine patientenzentrierte, individuelle und persönliche Betreuung an einen gesunden Lebensstil heranzuführen. Die Patienten erhalten ein telefonisches Coaching durch eine Diabetesberaterin oder Diabetesassistentin, die sich für ein spezielles telemedizinisches Gesundheits-Coaching qualifiziert hat. Dies wird ergänzt durch die telemedizinische Überwachung krankheits- und lebensstilrelevanter Werte wie körperliche Aktivität, Gewicht und Blutdruck. Die so gesammelten Daten werden in einem Online-Portal hinterlegt, zu dem der Patient Zugang erhält. Die Gespräche mit der Diabetesberaterin und Expertin im telemedizinischen Diabetes-Coaching beziehen sich insbesondere auf die Themen Ernährung, Bewegung, Diabetes und Motivation. Grundlage dafür sind die telemedizinischen Daten.

Die Anwendungskompetenz mit TeLiPro wird durch eine Fortbildung erworben, die die VDBD AKADEMIE in Kooperation mit dem DITG entwickelt hat. Diese Fortbildung "Telemedizinisches Diabetes-Coaching" besteht aus einem sogenannten blended learning, das heißt einer vorgelagerten E-Learning-Phase und einem 1,5-tägigen Praxis-Workshop. Dreizehn komprimierte E-Learning-Module vermitteln die Grundlagen des Tele-Coachings, Praxisbeispiele und Tipps, Gesprächsleitfäden sowie das TeLiPro-Online-Portal und können online und nach freier Zeiteinteilung absolviert werden. Im anschließenden Präsenz-Workshop werden die theoretischen Inhalte in Übungen umgesetzt. In diesem Jahr steht die Fortbildung nur Diabetesfachkräften offen, die als Expertinnen im Innovationsfondprojekt mitwirken werden.

"Im kommenden Jahr bieten wir diese Fortbildung für alle Interessenten an", so Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin VDBD e.V. und VDBD AKADEMIE. "Die Digitalisierung beeinflusst die Art und Weise, wie wir mit Patienten kommunizieren, Diagnosen stellen und Probleme lösen können. Dieses Potential möchten wir nutzen. Bei erfolgreicher Evaluation eröffnet das telemedizinische Diabetes-Coaching mit TeLiPro die Option für eine ortsunabhängige und flächendeckende bundesweite Betreuung der chronischen Erkrankung. Gleichzeitig entstehen durch telemedizinische Lösungen neue attraktive Handlungsfelder für Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen", so Dr. Fabisch.

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