Testverfahren kann Hodenkrebs-Patienten vor Chemotherapie bewahren

Wissenschaftler arbeiten derzeit an einem neuen Test, der es erlaubt, Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko für ein Rezidiv des Hodenkarzinoms aufweisen. Nach einem Bericht (DOI: 10.115

Wissenschaftler arbeiten derzeit an einem neuen Test, der es erlaubt, Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko für ein Rezidiv des Hodenkarzinoms aufweisen.

Nach einem Bericht (DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-15-1186) aus dem Clinical Cancer Research, laufen derzeit Forschungsarbeiten, die später im Resultat einmal testen sollen, ob eine Chemotherapie vonnöten ist, oder doch auf eine konservativere Behandlungsmethode zurückzugreifen ist.

In dem Test  werden drei Eigenschaften einer häufigen Form des Hodenkarzinoms, dem Nicht-Seminom, untersucht. Die Forscher glauben, dass sie die Patienten herausfiltern können, die das höchste Risiko für ein Rezidiv des Tumors haben, auch wenn es noch keinerlei Hinweise auf eine Ausbreitung des Tumors gibt.

Die Keimzelltumoren im Hoden sind die häufigste Form solider, maligner Tumore in jungen, kaukasischen Männern.

Zur Zeit haben die Patienten, denen die Diagnose Hodenkrebs gestellt wird, die Wahl zwischen einem kontrolliertem Monitoring mit der Option auf eine Therapie, sobald es zu einem Rezidiv kommt, oder die direkte Chemotherapie mit all ihren Langzeitfolgen und Nebenwirkungen.

Es ist von großer Bedeutung zu entscheiden, wer eine Chemotherapie benötigt, um nur die Patienten den unerwünschten Nebenwirkungen der Chemotherapie auszusetzen, die von der Therapie profitieren. Der neue Test könnte in der Klinik bei dieser Entscheidung helfen, wer eine Chemotherapie erhalten soll.

In Großbritannien haben Forscher des Institutes für Tumorforschung 177 Tumorproben von Patienten mit einem nicht-seminomatösen Tumor im Stadium 1 analysiert, die in klinischen Studien eingeschlossen waren.

 Aus der low-risk Gruppe hatten 94,3% der Patienten kein Rezidiv

 Es wurden drei wichtige Eigenschaften des Tumors beschrieben, die im Test als Indikatoren für das Rezidivrisiko dienen:

Die Tumoren wurden anhand dieser Eigenschaften beurteilt. Durch die Kombination der einzelnen Indikatoren konnten die Ärzte die Patienten in drei verschiedene Risikogruppen einteilen, die eine Aussage darüber treffen, wie wahrscheinlich ein Tumorrezidiv innerhalb der nächsten zwei Jahre ist. Ein Rezidiv nach diesem Zeitraum kommt bei den Hodenkrebspatienten äußerst selten vor.

Die überwiegende Mehrheit der Patienten verfügte über ein niedriges Risiko: 94,3% erlitten keinen Rückfall innerhalb der ersten zwei Jahre. In der Gruppe mit einem moderaten Risiko hatten 65,9% der Patienten kein Rezidiv. In der Hochrisikogruppe blieben 30% der Patienten in den ersten zwei Jahren tumorfrei.

Der Test wurde zudem anhand einer Gruppe von 80 weiteren Patienten aus Großbritannien validiert.

Die Studienleiterin Prof. Janet Shipley erklärt, dass der Test in Zukunft dabei helfen wird, zu detektieren, welche Patienten wirklich eine Chemotherapie brauchen.

Die Chemotherapie ist sehr effektiv in der Behandlung des Hodenkrebses, kann aber negative Langzeitfolgen für die Gesundheit und Lebensqualität des Patienten haben. Zu den Langzeitfolgen gehören kardiovaskuläre Erkrankungen, sekundäre Malignome, das Reynaud-Syndrom, Neuropathien, Infertilität und emotionale Störungen.

Es ist besonders wichtig die Chemotherapie mit ihren negativen Langzeitfolgen bei Patienten mit Hodentumor abzuschwächen, da dieser Tumor vor allem junge Männer betrifft, die mehrere Jahrzehnte unter den negativen Langzeitfolgen leiden würden.

Patienten mit einem niedrigen Risiko für ein Rezidiv könnten gut beobachtet werden und die Chemotherapie mit ihren negativen Folgen vermeiden. Der prognostische Index muss nun in größeren Patientengruppen getestet werden.

Quelle: esanum/ ab

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