Übergewicht durch Luftverschmutzung

Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen unreiner Luft und Übergewicht dokumentieren. Auch höhere Cholesterinwerte und Insulinresistenzen rücken in der Vordergrund. Unreine Luft hat eine

Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen unreiner Luft und Übergewicht dokumentieren. Auch höhere Cholesterinwerte und Insulinresistenzen rücken in der Vordergrund.

Unreine Luft hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, so können sich kleine Partikel in der Lunge festsetzen und die Atemwege reizen. Luftverschmutzung steht auch im Verdacht, die Entstehung von Krebs zu begünstigen. Der WHO zufolge resultieren aus unreiner Luft am häufigsten Schlaganfälle und Erkrankungen der Herzkranzgefäße, gefolgt von chronischen Lungenerkrankungen.

Im Rahmen einer neuen Studie (DOI: 10.1096/fj.201500142) wurde nun an Ratten der Einfluss von unreiner Luft auf die Gesundheit untersucht. Die Versuchsgruppe wurde künstlich einer stark verschmutzten Luft ausgesetzt, die den Luftverhältnissen in Peking entsprach. Die Kontrollgruppe atmete gefilterte Luft ein, Schmutzpartikel wurden weitgehend entfernt.

Höherer Cholesterin und höhere Insulinresistenz bei unreiner Luft

Nach 19 Tagen hatten Lungen und Lebern der Versuchsgruppe deutlich an Gewicht zugelegt und erhöhte Gewebe-Entzündungen zu verbuchen. Des Weiteren lagen ein um 50 Prozent höherer LDL-Cholesterin, um 46 Prozent gesteigerte Triglyceride (Blutfett) und ein um 97 Prozent höherer Gesamtcholesterin vor.

Die Insulinresistenz war bei der Versuchsgruppe höher als bei der Kontrollgruppe, was eine Vorstufe von Diabetes indiziert.

Die Studienergebnisse legen nahe, dass Stoffwechselstörungen auch aus der Luftverschmutzung resultieren. Gelangt der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, ist der Grundbaustein für Übergewicht geschaffen. In der Studie kristallisierte sich heraus, dass die Ratten in der Versuchsgruppe signifikant mehr Gewicht zu verbuchen hatten, obwohl beide Gruppen auf dem gleichen Niveau gefüttert wurden.

Negativeffekte bei Langzeit-Konfrontation stärker ausgeprägt

Auffällig war, dass Negativeffekte nach drei Wochen weniger ausgeprägt waren als nach acht Wochen. Das suggeriert eine Notwendigkeit der Langzeit-Konfrontation mit verunreinigter Luft, um Entzündungen, Stoffwechsel und Körpergewicht signifikant zu beeinflussen.

Die Studienergebnisse stimmen mit anderen Studien überein, die besagen, dass oxidativer Stress und Entzündungen der Organe auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Darüber hinaus spiegeln die Ergebnisse schon frühere Annahmen, dass durch unreine Luft Insulinresistenzen begünstigt werden, wider.

“Wenn man diese Studie auf Menschen überträgt und verifiziert, unterstützen die Ergebnisse die dringende Notwendigkeit, die Verschmutzung der Luft zu reduzieren. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Anzahl der Übergewichtigen stetig steigt”, schlussfolgert Studienautor Junfeng Zhang.

Text: Daniela Feinhals

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