Teil 2: Der Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern (EMFs) und Krankheiten

Bereits 2011 kam die Krebsforschungsagentur der WHO, die IARC, zu dem Schluss, dass hochfrequente Strahlung im Frequenzbereich von 30 kHz-300 GHz "möglicherweise" krebserregend ist. Doch immer noch gelten Richtlinien, die ungeeignet sind, vor Gesundheitsschäden durch chronische Exposition zu schützen.

Bereits 2011 kam die Krebsforschungsagentur der WHO, die IARC, zu dem Schluss, dass hochfrequente Strahlung im Frequenzbereich von 30 kHz-300 GHz "möglicherweise" krebserregend ist. Doch immer noch gelten Richtlinien, die ungeeignet sind, vor Gesundheitsschäden durch chronische Exposition zu schützen.1

Dies ist die Fortsetzung unseres Beitrag von vergangener Woche. Teil I finden Sie hier.

Wir alle als Teil eines großen Freiluft-Experimentes?

Es geht natürlich nicht darum, alle drahtlose Kommunikation zu verteufeln. Aber ab einem bestimmten Maß kann der Organismus bestimmte Störfaktoren nicht mehr kompensieren, wie wir anhand zahlreicher Studiendaten im letzten Beitrag skizziert haben. Wie so oft macht vor allem die Dosis das Gift. Seit etwa 20-30 Jahren haben wir eine beispiellose Exposition gegenüber verschiedenen EMFs von vor der Geburt bis zum Tod. Selbst das am geringsten strahlende Mobiltelefon erzeugt ein Energiefeld, welches etwa 1 Mio. mal stärker ist als die Felder der Zellen in unserem Körper, die mittels bioelektrischen Signalen kommunizieren.2

Die biologischen Risiken sind bekannt. Ein Zuwarten auf den letzten wissenschaftlichen Beweis könnte mit hohen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden zu Buche schlagen, wie z.B. dereinst bei Asbest.3

Wurde das Vorsorgeprinzip verletzt?

Dass die Industrie gesundheitsschädigende Effekte von Mobilfunkstrahlung bisher nicht erkennen konnte, liegt daran, dass sie nicht danach gesucht hat. Es als Entwarnung zu verkaufen, dass mit praxisfernen Versuchsanordnungen und kürzesten Beobachtungszeiträumen von maximal 3 Tagen kein negativer Einfluss nachgewiesen werden konnte, ist nicht nur irreführend, "sondern verantwortungslos" meint auch Prof. Hecht, Arzt und Wissenschaftler, Emeritus der Charité.4 Er vergleicht die Situation mit dem Betrunkenen, der den verlorenen Schlüssel nur unter der Laterne sucht, weil es dort heller ist.

Er erhielt 1996/97 vom Bundesamt für Telekommunikation (der heutigen Regulierungsbehörde) den Auftrag, Forschungsergebnisse zur Gefährlichkeit von Mikrowellen-Strahlung aufzubereiten. Die Recherche brachte höchst beunruhigende Daten zutage. Doch die gewonnenen Erkenntnisse wanderten direkt ins Archiv und die staatlichen Behörden zeigten kein weiteres Interesse daran.4

Bis Politik und Industrie gezwungen sind, auf die zunehmend lauter werdenden Stimmen zu reagieren, müssen wir nicht untätig ausharren. Jeder Einzelne kann derweil versuchen, die Gelegenheiten, bei denen gesundheitlicher Schaden entstehen könnte, wenigstens zu minimieren.

Technologien mit Sinn und Verstand nutzen – wenig Mühe, viel Relevanz im Alltag

Wie viele Menschen haben ihr Mobiltelefon täglich etliche Stunden direkt am Ohr, die übrige Zeit in der Hosentasche, gar nachts womöglich auf dem Nachttisch und dazu das WLAN Tag und Nacht auf voller Signalstärke aktiviert (obwohl sich diese bei den meisten Routern ohne Geschwindigkeitsverluste herunter regulieren ließe)?

Da, wo der Kontakt mit EMFs unvermeidbar ist, sollte man sich schützen. Wer in der Klinik zwingend ein DECT-Telefon ganztags eingeschaltet bei sich tragen muss, kann bspw. an der körperzugewandten Seite einen Schirmstoff tragen, es gibt auch Hüllen für Mobiltelefone, häufig mit Silberfäden, die nur noch einen Teil der Strahlung hindurch lassen. Wenn man an einem Arbeitsplatz länger sitzt: den größtmöglichen Abstand zum Gerät suchen (die Strahlungsstärke nimmt mit dem Quadrat des Abstandes ab). Wenn Sie unbedingt mobil telefonieren müssen, verwenden Sie ein kabelgebundenes Headset. Dieses Bild sieht man zum Glück nur noch selten, aber die schlimmste Variante, die man wählen kann, ist das Handy in einer Tasche direkt am Herz oder an den Reproduktionsorganen und dazu ein Bluetooth-Headset am Ohr zu tragen, denn dieses generiert in einem Maße Strahlung, die kein Mobiltelefon direkt am Kopf zustande bringen würde.

Des Weiteren gibt es kleine Chips, die mit offenen Schwingkreisen arbeiten, zum Aufkleben auf mobile Geräte oder dünne Aluminiumscheiben mit einer feinen Kristallschicht (zum Aufstellen in der Nähe von EMF-Quellen oder auch für die Hosentasche), die zwar das Problem nicht beseitigen, aber den pathologischen Einfluss entschärfen. Mit der Grundidee, solche Schwingungen und Felder zu beeinflussen, befasste sich übrigens schon Tesla. Recherchieren Sie gründlich, es gibt sehr nützliche und effektive Helfer, aber leider auch immer wieder Scherzartikel. Wir wollen hier keine Werbung machen und nennen daher keine Hersteller oder Shops.

Krankheit aus Bequemlichkeit?

Das Beste ist jedoch, dem Problem an der Quelle den Saft abzudrehen. Zuhause das WLAN nur einzuschalten, wenn es tatsächlich notwendig ist, Nachtschaltungen zu benutzen und wo immer möglich, auf kabelgebundene Optionen zurückzugreifen. Selbst im Kino, in der Schulstunde, auf Visite oder am OP-Tisch, wo man also sowieso nicht rangehen kann, stellen viele Leute ihr Telefon nur lautlos, anstatt richtig aus. Ist die nächste Whatsapp-Mitteilung so lebenswichtig oder sind wir dermaßen süchtig danach, dass wir keine Stunde aushalten, ohne auf das Gerät zu schauen? Oft ist es mehr schlechte Gewohnheit, als eine dringende Notwendigkeit.

Wer es genauer wissen möchte, muss keine Unsummen für empfindliche Messgeräte ausgeben. Diese gibt es zum Ausleihen per Versand, nach wenigen Tagen kann man den Koffer per beiliegendem Retourenlabel bequem zurück senden. So kann geprüft werden, welche Geräte zu Hause oder im Büro den meisten Schmutz werfen, ob Ladestationen, Schreibtisch oder Bett vielleicht woanders besser stehen würden etc. Auch kann man so den Erfolg von Abschirmtapeten, -stoffen oder -farben kontrollieren.

Was bedeutet für uns "Fortschritt"?

Viele Belastungen wären zudem völlig entbehrlich. Die Liste ist lang, als ein Beispiel seien die Millionen unnötiger Datenpakete genannt, die von Funk-Strom- oder Wasserzählern alle 10 bis 16 Sekunden gesendet werden, obwohl, wie konventionell auch, nur ein Ablesewert für die Jahresabrechnung herangezogen wird. Um durch dicke Betonwände und über weite Strecken zu kommen, sind hier massive Sendestärken im Einsatz. Vielerorts werden diese Smart Meter mit entsprechenden Kosten bereits wieder ausgebaut. Hierzu sei auf diesen lesenswerten Artikel verwiesen.

Wenn wir uns auf wirklichen Fortschritt fokussieren (nicht nur auf industriellen und wirtschaftlichen), tun wir damit nicht nur etwas für unsere eigene Gesundheit und die unserer Patienten, sondern auch für die unserer Kinder, unserer Kindeskinder und des Planeten. Die flächendeckende Einführung der 5G-Technologie, wie sie jetzt ist, darf nicht passieren.
Dies ist auch die Botschaft eines Appells von Ärzten an WHO, UN und die Regierungen aller Länder. Sie meinen, das Mandat der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection), Expositionsrichtlinien vorzugeben, müsse grundlegend in Frage gestellt werden, da Verbindungen von ihr zur Industrie bestehen. "Die Meinung der ICNIRP steht nicht im Einklang mit der Wissenschaft insgesamt. [...] Ihre Richtlinien berücksichtigen keine langfristige Exposition und Auswirkungen durch niedrige Intensitäten [...] und schützen die Industrie – nicht die öffentliche Gesundheit."1

Referenzen:
1. Aufruf zu tatsächlich schützenden Grenzwerten - diagnose:funk. Available at: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1318. (Accessed: 17th December 2018)
2. SAR Informationen. handystrahlung.ch SAR-Info Available at: https://handystrahlung.ch/. (Accessed: 17th December 2018)
3. Über diagnose-funk.org | Positionen - diagnose:funk. Available at: https://www.diagnose-funk.org/ueber-diagnose-funk/positionen. (Accessed: 16th December 2018)
4. Prof. Hecht im Interview zur Mobilfunkforschung - diagnose:funk. Available at: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=932. (Accessed: 16th December 2018)