Virtual Reality in der Arzt-Patienten-Kommunikation

Lehre, Operationsplanung, Weiterbildung oder allgemeine Kommunikation: Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) bieten viele Anwendungsmöglichkeiten in der Interaktion zwischen Ärzten und ihren Patienten.

Was ist der Unterschied zwischen Virtual Reality und Augmented Reality? 

Virtual Reality (VR) stellt eine vollständig immersive Realität dar. Computer erzeugen dabei ein Erlebnis mit Bildern, Tönen und Bewegungen. Der Benutzer taucht somit in eine komplett 3D-simulierte Welt ein. Augmented Reality (AR) hingegen basiert auf der realen Umgebung des Nutzers und gibt ihm lediglich zusätzliche Informationen zu dem, was er bereits sieht. 

Ursprünglich in der Unterhaltungsindustrie eingesetzt, halten VR und AR nun Einzug in die Welt der Medizin. In der kardiovaskulären Versorgung dient dies vor allem der Bildgebung: 3D-Druck, computergestützte Modellierung, künstliche Intelligenz und weitere Methoden.

Der Einsatz von VR in der Kardiologie

Für Mediziner sind VR und AR bereits gängige Werkzeuge. In jüngster Zeit suchen auch Kardiologen nach Möglichkeiten, VR und AR in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, insbesondere zu Ausbildungszwecken. Der Einsatz bei Patienten ist jedoch weniger selbstverständlich. Prof. Dr. Dr. med. Christian Jung (Düsseldorf, Deutschland) nannte beim ESC 2022 aktuelle Beispiele bezüglich möglicher Indikationen für den Einsatz von Virtual Reality bei Intensivpatienten:

Diese Indikationen könnten auch auf die Kardiologie übertragen werden, so Prof. Jung. Allerdings gibt es bisher nur eine begrenzte Anzahl an Literatur über den Einsatz von VR und AR bei kardiovaskulären Eingriffen. Daher sei "der Grad der Evidenz während der Intervention gering". Dennoch wies Jung darauf hin, wie hilfreich der Einsatz von Virtual Reality bei der Vorbereitung von Patienten auf einen Eingriff sein könnte. Eine randomisierte Pilotstudie über den Einsatz von Virtual-Reality-gestützter bewusster Sedierung während einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation zeigte für ihn, dass die Patienten darüber informiert werden wollen, was die Ärzte während der Operation tun. Die Teilnehmenden, obwohl es sich überwiegend um ältere Patienten handelte, hatten keinerlei Probleme mit dem Einsatz von VR und verspürten außerdem weniger Stress: 

"Sie (VR) hat geholfen, zu erklären und den Grad der Angst zu senken, nicht am Tag vor dem Eingriff, sondern während des Eingriffs".

Professor Christian Jung

Hat VR in der Kardiologie eine Zukunft?

VR in der Kardiologie ist eine aufstrebende Technologie, die sowohl die Patientenaufklärung als auch die Behandlung unterstützen kann. Die bisher vorhandenen Ergebnisse sind vielversprechend und zeigen, dass der Einsatz von VR ein guter Weg ist, um eine erfolgreiche Operation durchzuführen, sowie die Teamarbeit zwischen Ärzten und ihren Patienten zu ermöglichen. Die zunehmende Zahl von Präsentationen von VR-Themen auf größeren medizinischen Konferenzen, wie dem ESC 2022, zeigt, dass Virtual Reality in Zukunft noch wichtiger für die klinische Praxis werden könnte. 

 

Quelle: Persönliche oder virtuelle Interaktion mit dem Patienten: Wo bringt die Technologie einen Mehrwert? ESC-Kongress 2022 - 26. August 2022 - 16:30 - 17:30 - Vortrag "Stand der Technik: Virtuelle Realität zur Unterstützung des Patienten bei Eingriffen" Professor Christian Jung