Feinstaubbelastung: Steigt dadurch das Ekzemrisiko?

Feinstaub steht im Verdacht, entzündliche Hauterkrankungen wie das atopische Ekzem zu begünstigen. Eine aktuelle US-Studie zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Ekzemhäufigkeit.

Zentrale Studienergebnisse auf einen Blick:

Feinstaub dringt tief in die Haut ein

Aufgrund ihrer geringen Größe können Feinstaubpartikel tief in die Lunge eindringen und möglicherweise sogar die Hautbarriere überwinden. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass PM₂.₅ über mehrere Mechanismen – darunter oxidativen Stress, Schädigung der Hautbarriere und Aktivierung des Aryl-Hydrocarbon-Rezeptors – zur Entstehung oder Verschlechterung von Ekzemen beitragen könnte.

Große US-Studie bestätigt Feinstaub-Ekzem-Zusammenhang

In einer umfangreichen amerikanischen Querschnittsstudie wurde nun untersucht, inwiefern Feinstaubexposition mit Ekzemen bei Erwachsenen zusammenhängt. Dafür wurden Daten von etwa 287.000 Erwachsenen analysiert, darunter 12.695 Personen mit ärztlich diagnostiziertem Ekzem.

Die Ergebnisse zeigen einen statistisch signifikanten Unterschied in der Feinstaubbelastung: Ekzem-Patienten lebten durchschnittlich in Gebieten mit einer höheren PM₂.₅-Konzentration (8,3 vs. 8,1 μg/m³). Trotz dieses geringen Mittelwertunterschieds war das Ergebnis aufgrund der großen Stichprobe hochsignifikant (p < 0,001).

Mehr Feinstaub bedeutet höheres Ekzemrisiko

Diverse statistische Modelle bestätigten, dass das Ekzemrisiko mit zunehmender Feinstaubbelastung steigt: Ohne Einbeziehung weiterer Faktoren ergab sich eine Odds Ratio (OR) von etwa 1,97 pro 10 μg/m³ Feinstaubanstieg. Wurden zusätzliche Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Urbanität, Einkommen, BMI und Raucherstatus berücksichtigt, erhöhte sich das Risiko auf rund 2,6. Wurde darüber hinaus das Vorliegen weiterer atopischer Erkrankungen berücksichtigt (wie Asthma, allergische Rhinitis oder Nahrungsmittelallergie), änderte sich das Ergebnis nur unwesentlich (OR ~2,66).

Anders formuliert: Personen in Gebieten mit höherer Feinstaubbelastung hatten eine etwa zwei- bis zweieinhalbfach höhere Wahrscheinlichkeit, an einem Ekzem zu leiden, verglichen mit Personen in Gebieten mit geringerer Belastung. Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Effekt unabhängig von bestehenden Allergien oder dem Raucherstatus beobachtet wurde. Feinstaub scheint demnach ein eigenständiger Risikofaktor für Ekzeme zu sein.

Internationale Studien zeichnen ein ähnliches Bild

Die Ergebnisse aus der US-Studie decken sich mit Erkenntnissen aus anderen Teilen der Welt. So wurde in Taiwan ein 1,63-fach erhöhtes Ekzemrisiko pro 10 μg/m³ Feinstaubanstieg beobachtet. In einer deutschen Studie bei älteren Frauen zeigte sich ein vergleichbares Risiko (OR ~2,2 pro 10 μg/m³). Australische Forscher berichteten ebenfalls über eine signifikante Assoziation von Feinstaub mit Atopie (OR ~2,4 pro 10 μg/m³). Trotz unterschiedlicher Populationen und Methoden weisen all diese Untersuchungen darauf hin, dass eine erhöhte Feinstaubexposition konsistent mit etwa einer Verdoppelung des Ekzemrisikos einhergeht. Die aktuelle US-Studie untermauert diesen Zusammenhang zusätzlich durch ihre umfangreiche und diverse Stichprobe.

Fazit: Feinstaub als vermeidbarer Risikofaktor

Die Ergebnisse legen nahe, dass Feinstaub einen wichtigen Umwelt-Risikofaktor für Ekzeme darstellt. Aus dermatologischer Sicht unterstreicht dies die Bedeutung von Luftqualität für die Hautgesundheit. Zwar lässt sich aus einer Querschnittsstudie kein eindeutiger kausaler Zusammenhang ableiten, dennoch erscheint Feinstaub als ein modifizierbarer Faktor, bei dem Prävention sinnvoll ansetzen könnte. Maßnahmen zur Reduktion der Feinstaubbelastung – sei es durch gezielte Umweltpolitik oder individuelle Schutzmaßnahmen – könnten somit einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung entzündlicher Hauterkrankungen leisten.

Quelle:
  1. Chen GF, Hwang E, Leonard CE, Cohen JM. Association between fine particulate matter and eczema: A cross-sectional study of the All of Us Research Program and the Center for Air, Climate, and Energy Solutions. PLoS ONE. 2024;19(11):e0310498. doi: 10.1371/journal.pone.0310498.