Ungewöhnliche Häufung von Legionellosen – bei Verdacht testen

Dem Robert-Koch-Institut werden derzeit zahlreiche Fälle von Legionärskrankheit gemeldet. Hausärzte sind angehalten, bei jeglicher Pneumonie auch auf Legionellen zu testen.

Was sind Legionellen?

Wie lässt sich die aktuelle Fallzahlerhöhung erklären?

Manche erinnern sich diesbezüglich vielleicht noch an das Jahr 2010. Damals wurde in Ulm der erste größere Ausbruch ambulant erworbener Legionellosen hierzulande registriert. In den Folgejahren kam es immer wieder zu einzelnen Infektionshäufungen. Meist konnten Verdunstungskühlanlagen als Infektionsquelle identifiziert werden. Manchmal blieb die Ursache jedoch auch unklar.

Die derzeitigen Fälle von Legionellosen stehen laut RKI in Zusammenhang mit einer Exposition im ambulanten bzw. beruflichen Umfeld. Abgesehen von einigen lokalen Ausbrüchen treten sie bundesweit auf. Es wird vermutet, dass die meteorologischen Verhältnisse der vergangenen Wochen mit hoher Luftfeuchtigkeit und gestiegenen Temperaturen die Verbreitung der Pathogene begünstigt haben könnte. Vor zwei Jahren kam es bei ähnlichen Wetterbedingungen ebenfalls zu einem Peak in den Sommermonaten, der allerdings nicht ganz so hoch wie der jetzige ausfiel. 

Wie erfolgt die Legionellen-Diagnostik?

Um mögliche weitere Fälle aufzuspüren und die Betroffenen adäquat behandeln zu können, ruft das RKI Ärzte im ambulanten wie stationären Bereich dazu auf, alle Personen mit Pneumonie auf Legionellen zu testen. Dazu sollte sowohl eine Urin- (monoklonale Antikörper [MAb-Typ]) als auch eine Atemwegsprobe (Sequenztypisierung) an das Konsiliarlaboratorium für Legionellen geschickt werden.

Bei bestätigter Diagnose ist die Therapie entsprechend anzupassen. Je nach Verlaufsform kommen Makrolide oder Fluorchinolone in Frage. Betalaktam-Antibiotika, die bei gewöhnlichen Pneumonien häufig eingesetzt werden, sind dagegen bei intrazellulären Legionellen unwirksam.

Fazit für die Praxis 

Die derzeitige Häufung von Fällen mit Legionärskrankheit lässt aufhorchen. Hausärzte sollen bei Pneumonien daran denken und differentialdiagnostisch auf Legionellen testen. Für eine frühzeitige, wirksame Behandlung ist dieser Schritt entscheidend.

Weitere Informationen für Hausärzte

Quellen:
  1. RKI: Epidemiologisches Bulletin 34 (2023); 16.

  2. RKI-Ratgeber Legionellose. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/L/Legionellose/Legionellose.html