Achtsam in Richtung Zukunft mit Mindful Doctor

Achten Ärzte genug auf ihre eigene Gesundheit? Dieser Frage geht Dr. Alvar Mollik am 23. und 24. September auf der Mindful Doctor Konferenz nach.

Chefärzte von morgen wollen eine andere Medizin

Dr. Mollik, was will Mindful Doctor? 

Es geht uns darum, wie man die Medizin anders gestalten kann. Auf der Konferenz kommen die Chefärzte von morgen zusammen – also Role Models, die zeigen, wie es geht, was man tun kann, um Dinge im Gesundheitswesen zu bewegen. Frauen wie Prof. Mandy Mangler, die als Chefärztin seit Jahren Kinder und Karriere erfolgreich verbindet und zugleich in ihrem Umfeld gezielt Rahmenbedingungen für andere Frauen schafft, damit diese sich optimal entwickeln können. Wir wollen mit lebendigen, auch unterhaltsamen Beispielen zeigen, wie wir Mediziner in Kliniken und Praxen aus dem Jammertal des alten Trotts rauskommen. Wir sprechen junge Leader an. Es geht um Klinikleiter, Chefärzte, Menschen, die Krankenhäuser bauen, neue Praxen mit einer neuen Kultur einrichten, die sich für die Mitarbeiterzufriedenheit einsetzen.

Stellen Ärzte sich eigentlich oft selbst hinten an, wenn es um die eigene Gesundheit geht?

Durchaus. Sie sind häufig mehr im Außen, kümmern sich um andere, nehmen sich wenig Raum für sich selbst. Sie arbeiten sehr viel. Es dreht sich fast alles um Klinik und Praxis. Deswegen die hohen Burn-Out- und Depressionsraten. Aber die neue Generation Ärztinnen und Ärzte, die jetzt nachrücken, haben andere Vorstellungen von ihrem Berufsleben. Die fordern neue Strukturen. Sie wollen unnötige Abläufe abschaffen, Dokumentation optimieren, wollen nicht mehr in 45 Prozent ihrer Arbeitszeit Arztbriefe schreiben. Sie wollen auch die Digitalisierung besser nutzen.

Im Hauptberuf kümmern Sie sich um Weiterentwicklung der Telemedizin. Gehört auch das zum Ansatz einer anderen, besseren Medizin? 

Ja, wir suchen nach neuen Arbeitsmodellen für Ärzte. Die Frage ist: Wie kann man anders arbeiten, also auch familienfreundlicher von zu Hause aus? Beim Zeitsparen hilft zum Beispiel unser Symptom-Checker, den ich mit meinem Start Up "HealthHero" nach Deutschland hole - eine Art Guidance, die den Patienten schon im Vorfeld zur richtigen Stelle lenkt, ehe er beim Arzt vorstellig wird, sodass dieser sich dann auf die wirklich schweren Fälle konzentrieren kann.

Um welche Soft Skills kümmert sich die MIDO-Konferenz vorrangig? 

Um Kommunikationsfähigkeit – und zwar mit Mitarbeitern und Patienten. Gute Kommunikation ist für Führungskräfte eigentlich alles: Sie kann zwischenmenschliche Beziehungen verbessern, Missverständnisse vermeiden, schlechte Nachrichten verträglicher machen. Aber wir bieten auch Workshops an, die Fähigkeiten vermitteln, wie man gesund bleibt, gerade auch als Arzt. Im Programm sind Techniken wie Atmung, Eisbad, Mediation, Selbstwirksamkeit, Mind-Body-Medizin - alles Dinge, die uns gesünder und zufriedener machen können.

Welche Medizin schwebt euch für die Zukunft vor?

Das Krankenhaus, die Praxis der Zukunft, sind Orte, in denen Mitarbeiter zufrieden sind, wo Arzt und anderes medizinisches Personal gut zusammenarbeiten, genug Zeit und Raum haben, sich um den Patienten zu kümmern. Wo es flache Hierarchien gibt und nicht wirtschaftliche Interessen und Gewinnmaximierung, sondern Heilung im Vordergrund stehen. Wo die Potenziale des Einzelnen gefördert werden. Es sind nachhaltige Räumlichkeiten, in denen Menschen sich wohl fühlen, wo es gesundes Essen gibt, neue Technologien für Entlastung sorgen. Wir stellen entsprechende Konzepte und Projekte auf der Konferenz vor.