Neues molekulares Bildgebungsverfahren bei Prostatakrebs

Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entwickeln ein Radiopharmakon, das Prostatakrebs auf zwei verschiedene Weisen sichtbar macht: Über eine radioaktive Markierung, gekoppelt mit einem Fluoreszenzfarbstoff, der dem Chirurgen während der Operation das Krebsgewebe sichtbar macht.

Krebsgewebe doppelt sichtbar gemacht

Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entwickeln ein Radiopharmakon, das Prostatakrebs auf zwei verschiedene Weisen sichtbar macht: Über eine radioaktive Markierung, gekoppelt mit einem Fluoreszenzfarbstoff, der dem Chirurgen während der Operation das Krebsgewebe sichtbar macht.

Das sogenannte bimodale Radiopharmakon bindet an das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA). Dieses Protein ist auf der Oberfläche gesunder Prostatazellen vorhanden, sehr viel mehr aber auf Prostatakrebs-Zellen. Im übrigen Körper kommt das Protein kaum vor. PSMA ist deshalb ein ideales Zielmolekül für die Diagnostik und zugleich auch für zielgerichtete Therapien von Prostatakrebs.

Die radioaktive Markierung des bimodalen Pharmakons als PET Tracer erlaubt, den Tumor und seine Metastasen mit einem bildgebenden Verfahren zu lokalisieren, über eine Kombination aus Positronen-Emissionstomographie (PET) und Computertomographie (CT) bzw. Magnetresonanztomographie (MRT). Diese nicht-invasive Bildgebung kann zur Operationsplanung genutzt werden.

Während der Operation hilft dann der an das Pharmakon gekoppelte Fluoreszenzfarbstoff dem Chirurgen zwischen bösartigem und gesundem Gewebe zu unterscheiden, sodass er das Tumorgewebe sehr präzise entfernen kann. Dieser Ansatz, der Bildgebung und Therapie vereint, soll die Effektivität von operativen Eingriffen deutlich verbessern.

Ann-Christin Baranski vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) wurde für dieses Projekt während der Jahrestagung der Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging 2017 (SNMMI) mit dem "Image of the Year Award" ausgezeichnet. Die SNMMI vergibt den renommierten Preis für besonders vielversprechende radiopharmazeutische Entwicklungen in der Nuklearmedizin und molekularen Bildgebung.

Das Projekt unter der Leitung von Matthias Eder, Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) Freiburg, und Klaus Kopka, DKFZ, wird seit 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über das VIP+-Programm gefördert. Diese Fördermaßnahme soll Wissenschaftler dabei unterstützen, das Innovationspotenzial von Forschungsergebnissen zu prüfen und nachzuweisen sowie mögliche Anwendungsbereiche zu erschließen.

Das Ziel der Forscher ist eine erste klinische Anwendung des bimodalen Radiopharmakons, das gleichzeitig für die nuklearmedizinische Bildgebung (PET/MRT oder PET/CT) und für die sich anschließende intraoperative Fluoreszenz-geführte Navigation während der Roboter-assistierten Entfernung des Prostatakarzinoms und seiner Metastasen verwendet werden kann.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Themenspecial zur Onkologie.