Prävention und Versorgung des Diabetes: eine ärztliche Herkules-Aufgabe!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor wenigen Tagen hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ihre aktuelle Bestandsaufnahme zum Diabetes mellitus veröffentlicht, betitelt als „Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017”.

Prävention und Versorgung des Diabetes: eine ärztliche Herkules-Aufgabe!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor wenigen Tagen hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ihre aktuelle Bestandsaufnahme zum Diabetes mellitus veröffentlicht, betitelt als „Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017”.

Die DDG-Bestandsaufnahme: Wo stehen wir?

Eine Entwarnung gibt es nicht, im Gegenteil: Die Zahl der Menschen, die in Deutschland an der Zuckerkrankheit leiden, nimmt dem Bericht zufolge „unverändert zu“. Die Zahl der Betroffenen wird auf mehr als 6 Millionen geschätzt, die jährliche Inzidenzrate auf etwa 300.000 und die Dunkelziffer auf bis zu 2 Millionen.

Woran sterben nach wie vor etwa drei Viertel aller Diabetes-Patienten? Richtig, an kardiovaskulären Komplikationen. Wie hoch ist heute die Zahl der jährlichen Amputationen in Deutschland? Immer noch über 40.000. Und auch die finanzielle Dimension ist erschreckend: Wie hoch sind die jährlichen Kosten für das deutsche Gemeinwesen, die der Diabetes und seine Folgekrankheiten für Behandlung, Pflege, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung verschlingen? Rund 35 Milliarden Euro.

Bis sich die Lebensumstände ändern, ist der Arzt an vorderster Front gefragt

„Es sollten Präventionsmaßnahmen implementiert werden, die darauf abzielen, die Lebensumstände bei uns so zu verändern, dass allen Bürgern ein gesundheitsfördernder Lebensstil erleichtert wird“, heißt es im Vorwort der DDG-Publikation. Wohl wahr. Angesichts der sonstigen Probleme, die auf der politischen Bühne gegenwärtig verhandelt werden, scheint das aber ein sehr frommer Wunsch zu sein – und fürs Erste wohl auch zu bleiben.

Der Kampf gegen den Diabetes wird also weiterhin vor allem in der haus- und fachärztlichen Praxis geführt werden müssen. Je proaktiver, sprich präventiver, je interdisziplinärer und je sektorübergreifender, desto besser. Es ist eine Herkules-Aufgabe!

„Etwa 80% dieser Kosten entstehen nicht durch die Diabetestherapie selbst, sondern durch die Folgen eines schlecht eingestellten Diabetes und der daraus resultierenden, gehäuft auftretenden Begleiterkrankungen“, um nochmal das Vorwort des DDG-Berichts zu zitieren.

Verfasst haben es DDG-Präsident Prof. Baptist Gallwitz, Universitätsklinikum Tübingen, und der Hamburger Diabetologe Dr. Jens Kröger, seit Juli Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Die beiden hoffen, mit dem vorgelegten Bericht „die Diskussion und die Entwicklung in der Diabetologie weiterzubringen“.

Communio adiuvat!

Diesem Wunsch möchten wir uns, in aller gebotenen Bescheidenheit, anschließen und hoffen, dass auch dieser Diabetes Blog für Ärzte ein wenig dazu beitragen möge. Vor allem wünschen wir uns, dass Sie die Lektüre als informativ, anregend und auch ein bisschen unterhaltsam empfinden.

„Communio adiuvat“ ist der Wahlspruch von esanum. Die Gemeinschaft hilft – und erfreut. Nutzen Sie deshalb gerne die Kommentarfunktion, auch für den kollegialen Austausch mit den anderen Lesern!

Aktuelle Expertenbeiträge zu diesem Thema lesen Sie jede Woche neu im esanum Diabetes Blog.

Ihre

Hubertus Glaser & Jörg Zorn