Teufelskreis Dyspnoe: Belastbarkeit trotz Atemnot erhalten

Patienten mit Dyspnoe vermeiden oft körperliche Anstrengung. Das trägt aber nicht zu einer Besserung bei. Im Gegenteil: die körperliche Belastbarkeit nimmt ab, die Atemnot verschlimmert sich. Hilfreiche Tipps hat die Patientenorganisation Lungenfibrose e.V.

Abwärtsspirale bei Dyspnoe durch angepasstes Training verhindern

Die Stiftung Atemweg präsentiert das Projekt "Leichter atmen lernen" mit Unterstützung der Patientenorganisation Lungenfibrose e.V., welches Patienten mit Dyspnoe dabei helfen möchte, ihre Belastbarkeit trotz Atemnot zu erhalten.1 Auf ansprechend gestalteten Karten im Taschenformat finden sich passende Übungseinheiten für verschiedene Zeiten und Erkrankungszustände, beispielsweise bei pneumologischen Erkrankungen wie Asthma und COPD sowie bei Lungenfibrose, Hyperventilation, Stress und Hektik. "Gezieltes, an die eigene Kondition und Leistungsfähigkeit angepasstes Training kann die ärztliche Therapie unterstützen und die Belastungsatemnot spürbar mildern. Die Atemkarten der Patientenorganisation Lungenfibrose e.V. setzen genau dort an", schreibt die Stiftung Atemweg.

Das kostenlose Kartenset beinhaltet Achtsamkeits- und Entspannungsübungen, Übungen, die Atmung und Bewegung in Schwung bringen sowie Übungen für Menschen, die häufig Dyspnoe-Attacken haben. Dabei können die Karten einzeln als kleine Auszeit, nach der Reihe oder beliebig gemischt geübt werden.

Die "Atemkarten" können gratis über info@atemweg-stiftung.de angefordert werden (Postversand). Die Stiftung Atemweg freut sich natürlich über Spenden.

Buteyko-Methode: ungesunde Atemmuster wieder verlernen 

Wie bereits im Beitrag Reißleinen für Patienten mit chronischer Dyspnoe skizziert, kann die richtige Atmung die körperliche und mentale Gesundheit sowie den Umgang mit Atembeschwerden deutlich verbessern. 

Eine Methode zur Steigerung der Atemkontrolle sowie zur Förderung einer gesunden Atmung, die sich in Studien als besonders effektiv gezeigt hat, geht auf den Arzt und Atemforscher Konstantin Buteyko zurück. Seine bewährte Methode bei Atemnot wurde von seinen Nachfolgern über Jahrzehnte weiter entwickelt und ist unter anderem von der 'British Medical Thoracic Society' als Standardoption in der ärztlichen Behandlung von Asthma anerkannt. Ergebnisse einer wegweisenden US-amerikanischen klinischen Studie zeigten eine Zunahme guter Asthmakontrolle von 41% auf 75% durch ein Add-on der Buteyko-Methode zur medizinischen Standardtherapie. Der Bedarf für ICS (inhalative Kortikosteroide) ging hierunter um 28% zurück, ein Teil der Behandelten konnte diese gänzlich absetzen. 18% der Teilnehmer benötigten außerdem keine LABA (langwirksamen Reliever) mehr.2

Prof. Robert Cowie, zu der Zeit leitender Arzt der Abteilung für Atemforschung an der Universität Calgary, fasste zusammen: "Ich bin erstaunt und auch sehr zufrieden mit dem hervorragenden Ergebnis. Ihr Leben wird durch die Krankheit (dank Buteyko) nicht beeinträchtigt: normale Aktivitäten, kein Aufwachen in der Nacht, keine Notwendigkeit für Notfallmedikamente (Reliever). Es ist einfach großartig... 75% Kontrolle sind so etwa das Beste, was je in einer Studie über Asthma erreicht wurde. Das Tolle daran ist, dass es keine Nebenwirkungen hat. Es ist sehr sicher. Es hat sich gezeigt, dass die Buteyko-Technik eine wichtige Unterstützung der Behandlung ist."2

Fazit und Buchtipps für die Behandlung der Dyspnoe

Mit den Folgeerscheinungen einer dysfunktionalen Atmung, wie chronischer Müdigkeit, schlechter Schlafqualität, herabgesetzter Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Atemnot und chronischer Hyperventilation, haben längst nicht nur Patienten mit respiratorischen Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu kämpfen. Auch bei Schnarchen oder Stress- und Angstzuständen, die ja eher psychische Ursachen haben, finden sich pathologisch veränderte Atemmuster, die tiefgreifende Effekte auf Biochemie und Gesundheit haben.

Abschließend seien exemplarisch zwei Bücher genannt, die das Wissen über die häufigen Ursachen von Atemnot fundiert und dennoch auch für Laien gut verständlich erklären sowie mit einfach umsetzbaren Tipps und vor allem Atemübungen einen guten Einstieg für Betroffene liefern. Die Autoren sind zertifizierte Buteyko-Ausbilder und BBEA-Mitglieder.

Referenzen: 

1. Leichter Atmen im Alltag - Atemübungen im Taschenformat.
2. About Us. Buteyko Breathing Educators Association.

letzter Zugriff auf Websites: 21.6.22