Aktualisierte S2k-Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Kennen Sie schon die überarbeitete Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom? Einige wichtige Empfehlungen finden Sie hier.

Schwere des Leidensdruckes maßgeblich für therapeutisches Vorgehen

Initial den Eisenhaushalt optimieren

Die Leitlinie empfiehlt ein langsames, an der Beeinträchtigung von Schlaf- und Lebensqualität orientiertes Vorgehen.1 Der Eisenstoffwechsel der Betroffenen sollte regelmäßig kontrolliert und frühzeitig eine Eisensubstitution begonnen werden. Bei leichtem RLS und niedrigen Ferritinspiegeln (≤ 75 µg/l) sind zunächst die Gabe von 80 bis 100 mg Eisen-Ionen (Fe2+) zweimal täglich und 100 mg Vitamin C empfohlen.Bei mittel- bis schwergradigem RLS oder oraler Eisenunverträglichkeit sollte ein erniedrigtes Ferritin eine intravenöse Gabe von Ferrocarboxymaltose nach sich ziehen (FCM einmal 1.000 mg oder zweimal 500 mg innerhalb einer Woche).3

Zudem sollten die Betroffenen dazu angehalten werden, nicht-medikamentöse Therapieoptionen auszuprobieren, die allein oder zusätzlich angewendet werden können. Evidenz liegt für die transkranielle Gleichstromstimulation, Bewegungstraining (z.B. Bettfahrrad während der Dialyse, Yoga) und die Infrarotlicht-Therapie vor. Allen Betroffenen sollte zudem eine gute Schlafhygiene mit eingeschränktem Medienkonsum am Abend nahegelegt werden.4

Kontinuierliche medikamentöse Therapie sollte so spät wie möglich initiiert werden

Nur bei erheblicher Einschränkung der Lebensqualität empfiehlt die Leitlinie eine medikamentöse Behandlung. Ist der Ferritinspiegel normal oder die Eisentherapie allein nicht ausreichend wirksam, kommen folgende Non-Ergot-Dopaminagonisten als Therapie der ersten Wahl in Frage:2

Es sollte nur eine dopaminerge Substanz und diese in der möglichst niedrigsten Dosierung eingesetzt werden, da es sonst zu einer Verstärkung der RLS-Symptomatik kommen kann (sog. Augmentation). Kombinationstherapien der genannten sind nicht zugelassen. Alternativ kann ein Gabapentinoid (Gabapentin/ Pregabalin im „off-label use“) zur Anwendung kommen.1,3

Bei einer Augmentation oder Therapieversagen unter o. g. Medikation kommen bei mittel- bis schwergradigem RLS als zweite Wahl Opioide (wie Oxycodon/Naloxon ret. oder andere retardierte Opioide) im "off-label use" in Betracht. Levodopa sollte nicht mehr zur kontinuierlichen Behandlung verordnet werden, sondern nur intermittierend oder zu diagnostischen Zwecken, hier mit einer maximalen Dosis von 100 mg.2

Besondere Patientenkollektive

Begleiterkrankungen sollten konsequent behandelt und mögliche aggravierende Faktoren ausgeschlossen werden, wie die Einnahme von RLS-verstärkenden Medikamenten.1 Hierzu gehören in erster Linie Antidepressiva und Lithium, Neuroleptika, Antihistaminika und Metoclopramid.5

Bei Kindern und Jugendlichen ist die Therapie insofern erschwert, als in dieser Gruppe (mit Ausnahme der Eisengabe) keines der oben genannten Medikamente zugelassen ist. Hier kommt nicht-medikamentösen Therapieansätzen eine noch größere Bedeutung zu, insbesondere der Bewegungs- und Physiotherapie.1

Die Leitlinien-Dokumente stehen hier über die DGN-Webseite zum Abruf bereit.

Quelle:
  1. DGN. Neue S2k-Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom (RLS). https://dgn.org/artikel/2386.
  2. Restless Legs Syndrom | Leitlinie Details. https://dgn.org/leitlinie/135.
  3. Für Ärzte: Leitlinien der DGN | RLS e. V. - Deutsche Restless Legs Vereinigung. RLS e. V. https://www.restless-legs.org/restless-legs/behandlung/leitlinien-dgn/.
  4. GmbH, A.-M. D. A. S2k-Leitlinie: Neue Empfehlungen zum Restless-Legs-Syndrom. Pharmazeutische Zeitung online https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-empfehlungen-zum-restless-legs-syndrom-135439/seite/2/.
  5. Medikamentöse Behandlung | RLS e. V. - Deutsche Restless Legs Vereinigung. RLS e. V. https://www.restless-legs.org/restless-legs/behandlung/medikamentoes/.

    letzter Zugriff auf Websites: 10.04.23