Empfehlungen zur Phytotherapie psychischer Erkrankungen

In einer Publikation im World Journal of Biological Psychiatry werden evidenzbasierte Leitlinien für den Einsatz von Nutrazeutika und Phytopharmaka für die Behandlung häufiger psychischer Störungen vorgeschlagen.

Studie sucht nach sinnvollen Optionen bei Ängsten & Depressionen

"In Widerspruch zu dem, was manche Leute sagen oder glauben mögen, gibt es eine Menge qualitativ hochwertiger Evidenz und der Zweck dieser Leitlinien war es, eine Synthese dieser Evidenz sowie Beiträge von Klinikern zu liefern, um verbindliche Praxisleitlinien zu erstellen", erklärt der Leiter der Arbeitsgruppe, Jerome Sarris, Professor für Integrative psychische Gesundheit am NICM Forschungsinstitut der Universität Western Sydney.Es handelt sich um die weltweit größte Meta-Synthese in diesem Bereich, in die Erkenntnisse aus klinischen Studien und Daten aus der ganzen Welt von über 10.000 Behandelten eingeflossen sind.

Kurzübersicht Grad A-Empfehlungen für Depressionen und Ängste:

Depression Angststörungen
Nutraceuticals Omega-3-Fettsäuren (insbes. Eicosapentaensäure: EPA)
Vitamin D
N-Acetylcystein
Probiotika
Zink
Folatverbindungen
S-Adenosyl-Methionin
Vitamin C
Tryptophan und 5-HTP
Kreatin
Inosit
Magnesium
N-Acetylcystein
Phytopharmaka Johanniskraut
Safran
Kurkumin
Rhodiola
Lavendel
Lavendel
Kava (Piper methysticum)
Ashwagandha
Galphimia
Kamille

* mod. nach Tab. 31

Einige davon sind als adjunktive Therapie empfohlen, andere auch als Monotherapie. Die zusammengestellten Ergebnisse im Bereich der Mikro- und Makronährstoffe sind ein weiterer Beleg für die Bedeutung der Darm-Hirn-Achse und ernährungswissenschaftlicher Ansätze für die psychische Gesundheit und unterstützen deren Integration in eigentlich jede Behandlung. 

Das Dokument enthält weitere Empfehlungen für Depressionen und Angststörungen sowie für Schizophrenie und ADHD. Die genauen Empfehlungen mit Dosierungsvorschlägen sind hier frei zugänglich abrufbar.

Natürliche Wirkstoffe ebenfalls therapeutisch einsetzen

Dr. David Mischoulon, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School, Direktor des klinischen Forschungsprogramms für Depressionen am Massachusetts General Hospital und Mitverfasser der Publikation, hält es für sehr wichtig, dass Kliniker sich auch mit natürlichen Wirkstoffen auskennen. "In meiner Praxis verschreibe ich einige dieser Therapien, viele Menschen eingeschlossen, bei denen zugelassene Behandlungen keinen Nutzen erbracht haben."2
 

Weitere Informationen Neurologie/ Psychiatrie

Quelle:
  1. Sarris, J. et al. Clinician guidelines for the treatment of psychiatric disorders with nutraceuticals and phytoceuticals: The World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP) and Canadian Network for Mood and Anxiety Treatments (CANMAT) Taskforce. The World Journal of Biological Psychiatry 23, 424–455 (2022).
  2. Institute, N. H. R. & University, W. S. Global commission: New clinical guidelines for mental health and the use of nutraceuticals and medicinal plants.

    letzter Zugriff auf Websites: 17.5.23