In meiner gynäkologischen Praxis betreue ich zur Zeit eine junge Frau (32 Jahre), die in der 14. Woche schwanger ist. Sie berichtete mir bei der letzten Untersuchung über starke Tagesmüdigkeit, was bei schwangeren Frauen durchaus häufig vorkommt (v.a. im 1. Trimenon). Außerdem sehe sie in letzter Zeit häufig Doppelbilder und sei außergewöhnlich ungeschickt (stolpert und wirft Gläser um...). Nun bin ich mir nicht sicher, wie ich vorgehen soll. Ich möchte die Patientin nicht beunruhigen, befürchte aber eine neurologische Erkrankung (vielleicht MS?). Das Lhermitte-Zeichen ist allerdings negativ. Dennoch eine sofortige Überweisung zum Neurologen?
Depression ist bekanntlich die häufigste psychische Erkrankung, fast 10 Millionen Menschen erleiden im Laufe ihre Lebens in Deutschland, wenn oft auch nur vorübergehend, eine Depression.
Eine aktuelle Pilotstudie ( http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022395612000386 ) macht jetzt Hoffnung: Forscher aus Basel (UPK) und Hannover (MHH) weisen in einer randomisierten kontrollierten Studie nach, dass schon einmalig injiziertes Botulinumtoxin in den Glabella-Bereich Depressionen deutlich mildern kann.
Von 30 Betroffenen, bei denen sich die Symptome der Depression trotz Antidepressiva über einen langen Zeitraum nicht besserten, erhielten 15 Botulinumtoxin, die Kontrollgruppe ein Placebo. Das Ergebnis ist bemerkenswert: bei 60 % der Depressiven hatten sich die Symptome nach sechs Wochen halbiert, das positive Resultat nahm bis zur 16 Woche weiter zu.
Botulinumtoxin könnte demnach in Zukunft ein neuer Stoff in der Depressionsbehandlung werden. Die Wissenschaftler haben sich bei ihrer Studie auf die Facial-Feedback- Hypothese gestützt, die davon ausgeht, dass die Mimik nicht nur Stimmungen wiedergibt, sondern auch umgekehrt auf die Stimmung zurückwirken kann. Durch die Botox-Behandlung wird die Aktivität der Muskeln im Bereich der Stirn gelähmt. Eventuell kann so der Kreislauf unterbrochen werden.
Weitere Studien müssen jetzt klären, wie genau die Mechanismen bei der Depressionsbekämpfung ablaufen.
42 Jahre alter, normalgewichtiger Patient klagt über Schmerzen beim Schlucken, die auf das linke Ohr ausstrahlen. Die Schmerzen bestehen seit circa 2 Monaten und sind nun stärker geworden. Er hat in dieser Zeit bereits 10 Tage lang Amoxicillin wegen einer Angina tonsillaris eingenommen. Die Schluckbeschwerden sind jedoch weiterhin vorhanden.
Der Patient hat nun weder Husten, noch Heiserkeit. Rachen, Mundraum und Ohren sind unauffällig. Die Lymphknoten sind nicht geschwollen. Mein Verdacht war zunächst eine Hyperplasie der Schilddrüse, jedoch kann ich weder etwas dergleichen ertasten, noch sind die Schilddrüsenwerte verändert.
Der Patient erhält nun eine Überweisung zur Szintigraphie. Jedoch wüsste ich gerne, ob ich hier vielleicht etwas übersehe?
Liebe Kollegen,
ich möchte Ihnen gerne einen Patientenfall vorstellen, der mich derzeit innerhalb unserer Klinik beschäftigt.
Es handelt sich um einen 58-jährigen männlichen Patienten mit Marfan-Syndrom, der gestürzt ist. Aufgrund einer Oberschenkelhalsfraktur wurde er zu uns in die Klinik für Orthopädie überwiesen. Zwei mechanische Herzklappen und ein Aortenbogenersatz bedingen die stetige Einnahme von Marcumar. Zu Beginn der stationären Aufnahme hatte er einen INR >3, sodass wir uns gegen eine zeitnahe OP entschieden. Nun liegt der Patient schon seit einer Woche auf unserer Station und der INR ist erst bei 2,4. Für eine Operation ist das Blutungsrisiko unter Marcumar zu hoch, aber ein Absetzen erhöht das Risiko für eine Thrombenbildung an den mechanischen Herzklappen extrem. Andererseits kann der Patient nicht wochenlang mit der Oberschenkelhalsfraktur im Bett liegen und eventuell zusätzlich eine Erkältung oder gar Lungenentzündung davon tragen.
Haben Sie schon ähnliche Fälle erlebt und wie haben Sie diese behandelt? Ich wäre sehr dankbar über Ihre Hinweise und Ratschläge.
Letzte Woche wurde ich von einer Diabetespatientin auf Stevia (seit Dezember 2011 in Deutschland zugelassen) angesprochen. Sie würde gerne auf Anraten einer Bekannten in Zukunft den Süßstoff durch Stevia ersetzen. Dazu bat sie mich um Informationen und Erfahrungen.
Ehrlich gesagt, ist dieses Thema aber etwas an mir vorüber gegangen. Nachdem ich mich nun etwas belesen habe, bin ich regelrecht begeistert von diesem südamerikanischen Kraut. Es ist süßer als Zucker, frei von Kalorien und nicht schädlich für die Zähne. Zudem ist es eben auch für Diabetiker geeignet, da es den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst.
Die Zulassung lies lange auf sich warten, da eine krebserregende Wirkung vermutet wurde. Dies wurde jedoch mehrfach widerlegt.
Nun zu meinem Problem: Als unbedenklich gilt ein Verzehr von vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Das sind gerade mal 140 mg pro Tag (bei durchschnittlichen Körpergewicht von 70 kg). Dies reicht zum Süßen eines halben Schokoriegels. Wenn dem so ist, dann sollte ich meiner Patientin doch eher von einer Umstellung abraten, oder?
Hat vielleicht jemand schon Erfahrungen mit Stevia, sowohl privat als auch in der Praxis? Weshalb werden nur so geringe Dosen empfohlen??
Diskussionsrunde zur Online-Weiterbildung "Schlaganfall - ein Notfall! Was ist wichtig für die Praxis?" mit Prof. Dr. med. Martin Grond. Stellen Sie hier Ihre Fragen, wenn Ihnen nachträglich noch Fragen eingefallen sind oder Sie beim letzten Chat nicht zum Zuge gekommen sind. Beschreibung: Bei einem akuten ischämischen Schlaganfall werden pro Minute 1,9 Millionen Nervenzellen zerstört. Die einzig wirksame Therapie ist die Thrombolyse. Der Erfolg dieser Therapie ist stark zeitabhängig und macht daher ein optimales Funktionieren der gesamten Rettungskette erforderlich. Im Online-Vortrag stellte der Experte Professor Grond neue Aspekte zur Akutversorgung, neue diagnostische und therapeutische Verfahren sowie die Datenlage zur Stroke Unit Behandlung vor.
Bald soll man im Praktischen Jahr nicht mehr die Qual der Wahl haben, sondern Qual statt Wahl.
Das zumindest fordern die Pläne der Gesundheitsminister der Länder, die für ein verpflichtendes Allgemeinmedizin-Tertial statt des wichtigen Wahltertials im Praktischen Jahr plädieren.
Aber: Bilden wir dadurch bessere Ärzte aus? Wird dadurch der Ärztemangel in Deutschland nicht womöglich noch verschärft?
Hintergrund dessen ist ja, dass man damit dem Landarztmangel entgegenwirken möchte. Meiner Meinung nach würde das aber zwangsläufig Engpässe in anderen Fachrichtungen nach sich ziehen, denn Fakt ist, dass Ärzte fehlen. Es würde – wenn alles so kommen sollte - nur eine Umverteilung stattfinden.
Um der starken Kritik von Medizinstudenten und Fachärzten zu begegnen, hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und die Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA)nun vorgeschlagen, eine Quartalunterteilung im PJ einzuführen, um somit sowohl ein Wahlquartal, als auch ein Pflichtquartal Allgemeinmedizin zu gewährleisten.
Obwohl das meiner Ansicht nach wieder ein Schritt in die richtige Richtung ist, würde das sowieso schon zu kurz kommende und so wichtige Wahltertial damit dennoch weiter gekürzt.
Was ist Ihre Meinung dazu?
Werte Kollegen,
kürzlich bin ich auf folgende neue Interseite gestoßen:
http://www.app-doctor.com
Da ich in meiner Freizeit, aber auch im Klinikalltag zunehmend Informationen über mein Smartphone beziehe, kommt mir diese Seite gerade recht. Sie stellt die wichtigsten und bestgetesteten medizinischen Apps vor, um den unüberschaubaren Markt besser überblicken zu können. Daneben gibt es auch Informationen zu Büchern und Videos.
Schauen Sie einfach selbst!
Meine meistgenutzte App ist „Arznei aktuell“ (kostenlos und gut gegliedert bei den vielen unübersichtlichen Angeboten ein Segen!) ist.
Was ist Ihre Lieblingsapp?
Ist Ihr Smartphone auch ein treuer Begleiter im Klinikalltag geworden?
Die Arbeit sämtlicher Mitwirker von „Ärzte ohne Grenzen“ ist nicht nur ehrenwert, sondern vor allem auch mutig und selbstlos. Anbei finden Sie ein überaus interessantes Video über aktuelle Projekte in Syrien, Libyen, Papua- Neuguinea, Pakistan und Swasiland.
http://www.youtube.com/watch?v=V0yzp2Uh2kk&context;=C357a1f2ADOEgsToPDskJYpwDMkI1_9gKGu-ZmXZQD
Dieses Thema wirft Diskussionsstoff en masse auf, sei es bezüglich Politik, Wirtschaft, Kultur oder auch im sozialen Bereich. Bevor wir spezielle Projekte vertieft betrachten, wäre es vor allem interessant, einige Grundeinstellungen bezüglich dieser Hilfsorganisationen zu erfahren.
Wie sieht es mit der Bereitschaft zur Teilnahme oder sogar mit persönlichen Erfahrungen aus? Zweifellos sind es unvergessliche und prägende Erfahrungen, die ein solcher Aufenthalt mit sich bringt. Die Angst davor, bestimmte Situationen nicht verarbeiten und bewältigen zu können, spielt dabei eine große Rolle.
Ist es vor allem eine Erfahrung, die man bei Interesse als „junger“ Arzt direkt nach dem Studium angehen sollte? Oder überwiegen die Vorteile, die Gelassenheit und Reife, die ein älterer Kollege mit sich bringt zur Bewältigung einer solchen Tätigkeit?
Wie sehen Sie das, liebe Kollegen?
Die Arbeit sämtlicher Mitwirker von „Ärzte ohne Grenzen“ ist nicht nur ehrenwert, sondern vor allem auch mutig und selbstlos. Anbei finden Sie ein überaus interessantes Video über aktuelle Projekte in Syrien, Libyen, Papua- Neuguinea, Pakistan und Swasiland.
http://www.youtube.com/watch?
v=V0yzp2Uh2kk&context;=C357a1f2ADOEgsToPDskJYpwDMkI1_9gKGu-ZmXZQD
Dieses Thema wirft Diskussionsstoff en masse auf, sei es bezüglich Politik, Wirtschaft, Kultur oder auch im sozialen Bereich. Bevor wir spezielle Projekte vertieft betrachten, wäre es vor allem interessant, einige Grundeinstellungen bezüglich dieser Hilfsorganisationen zu erfahren.
Wie sieht es mit der Bereitschaft zur Teilnahme oder sogar mit persönlichen Erfahrungen aus? Zweifellos sind es unvergessliche und prägende Erfahrungen, die ein solcher Aufenthalt mit sich bringt. Die Angst davor, bestimmte Situationen nicht verarbeiten und bewältigen zu können, spielt dabei eine große Rolle.
Ist es vor allem eine Erfahrung, die man bei Interesse als „junger“ Arzt direkt nach dem Studium angehen sollte? Oder überwiegen die Vorteile, die Gelassenheit und Reife, die ein älterer Kollege mit sich bringt zur Bewältigung einer solchen Tätigkeit?
Wie sehen Sie das, liebe Kollegen?
Die von konventionellen Verfechtern der Schulmedizin belächelte, oftmals auch argwöhnisch betrachtete Therapie der Homöopathie ist aus dem Gesundheitswesen heutzutage nicht mehr wegzudenken.
Viele Patienten bevorzugen vor allem bei „erträglichen“ Erkrankungen die pflanzliche Variante der Heilung. Als beliebter Grund hierfür wurde stets die besondere Fürsorge der Homöopathen gegenüber den Patienten aufgeführt, was mittlerweile aufgrund zunehmender Nachfrage wohl auch ein streitiger Punkt ist. Doch unumstritten ist die Einstellung solcher Patienten, die ihrem Körper bewusst verträgliche Mittel zuführen und somit auf eine schonende Therapie oder auch „Spontanbesserung“ zählen.
Der Erfolg solcher Medikamente ist bekanntlich enorm, daher sei es doch zweitrangig, worin dieser zu begründen ist. Der Placebo- Effekt wird in vielen Bereichen der Medizin genutzt und die möglichst schonende Anregung des Körpers zur Regeneration steht dementsprechend im Fokus. Dementsprechend ist die Errungenschaft der Homöopathie eine sehr wertvolle, die Anwendung ist natürlich- wie immer- im individuellen Fall abzuwägen.
Wie stehen Sie zum Aufschwung der Homöopathie? Ob leidenschaftlicher Verfechter, kritischer Zweifler oder konsequenter Gegner, interessant wären vor allem die Gründe entsprechender Haltungen (Erfahrungen?).
Eine Patientin mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und bisher frustranen Therapieerfolgen (meist durch Abbrechen) hat von der Therapiemöglichkeit des EMDR(Eye Movement Desensitization and Reprocessing) gelesen. Nun fragte sie mich, ob das für sie eine Alternative sein könnte.
Ich habe natürlich schon von EMDR gehört, aber eher in Bezug auf die Therapie von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Zudem habe ich klinisch absolut keine eigene Erfahrung mit dieser Therapieform.
Wie sind Ihre Erfahrungen diesbezüglich? Ist EMDR bei Borderline-Störung ein geeignetes Therapieverfahren?
Vielen Dank für Ihre Antworten!
Eine kurze Fallstudie mit angeschlossener Frage: 32-jährige Patientin ist seit 7 Jahren an Epilepsie mit komplex-fokalen und sekundär generalisierten Anfällen erkrankt. Vor 2 Jahren wurde sie von einer Monotherapie mit Valproat (2400 mg/d) auf eine Kombitherapie mit Valproat (1800 mg/d) + Lamotrigin (200 mg/d) umgestellt. Die Anfallsrate ist seitdem zurückgegangen, im letzten Jahr war sie sogar anfallsfrei. Nun ist sie ungeplant schwanger geworden. Momentan wäge ich das Nutzen-Risiko Verhältnis einer Therapieumstellung ab. Mit welcher Therapie(-umstellung) haben Sie in solch einem Fall die besten Erfahrungen gemacht? Was würden Sie raten?
Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (MTS) gehörten bis dato zu den etablierten physikalischen Maßnahmen der Thromboseprophylaxe. In den meisten Krankenhäusern ist es Usus, die MTS in verschiedenen Einheitsgrößen zu bestellen. Der Beinumfang eines neu stationär aufgenommenen Patienten wird gemessen oder per Augenmaß abgeschätzt und schließlich wird der Strumpf schleunigst zur prä-, intra- und postoperativen Thromboseprophylaxe angelegt. Aber erweisen sich diese Einheitsstrümpfe wirklich als sinnvolle Maßnahme zur Thromboseprophylaxe?
Der Oberschenkelumfang der meisten Patienten ist verhältnismäßig viel zu groß, so dass der Strumpf sich aufrollt und oberhalb des Kniegelenks zu Einschnürungen führt. Weiterhin gibt es derzeit keinen Beleg für eine signifikante Risikoreduktion durch diese einheitlichen MTS.
In einigen Krankenhäusern haben diese Umstände bereits zum Stillstand der Bestellungen geführt. Dort erhalten nur wenige Patienten nach Maßnehmen durch Spezialisten individuell angefertigte Thromboseprophylaxestrümpfe.
Ist das Anlegen der MTS zur Thromboseprophylaxe also grundsätzlich sinnvoll für eine Mehrzahl der Patienten oder doch eher ein schädliches Korsett? Was meinen Sie dazu?
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