Das Internet ist stets präsent und nahezu alle aufkommenden Fragen werden von der heutigen Generation erst einmal gegoogelt. Auch Symptome und medizinische Fragen werden daher schnell mal auf diesem Wege nachgeschlagen. Das Problem: Häufig landet man dabei auf Forenseiten, auf welchen sich Halblaien Wikipediazitate um die Ohren werfen. Um die ärztliche Präsenz ist im Internet immer noch sehr schlecht bestellt.
Ein junger Arzt, der sich selbst Dr. Johannes nennt, versucht dies nun zu ändern. Er hat eine Internetseite ins Leben gerufen, auf welcher medizinisch relevante Themen behandelt und diese dem potenziellen Patienten erklärt.
Dr. Johannes
Natürlich hat nicht jeder Arzt die Kapazitäten nun auch noch Internetaufklärung zu betreiben. Aber vielleicht hilft ja ein kleiner Hinweis auf Dr. Johannes & Co., Patienten auf die "richtige" Seite zu führen.
Grüner Tee gilt allgemein als gesund. Enthaltene Catechine sollen Blutgefäße schützen, das Gedächtnis verbesser und eventuell sogar vor Infektionskrankheiten schützen. Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben jedoch mit japanischen Kollegen nun auch eine negative Wirkung des Grünen Tees identifizieren können. Es wurde die Interaktion von Grünem Tee und dem Beta-Blocker Nadolol untersucht. Der tägliche Genuss von Grünem Tee führte dabei zur verminderten Aufnahme des Arzneimittels. Probanden, die vor der Einnahme den Tee genossen, wiesen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe einen um 85 % reduzierten Plasmaspiegel des Nadolol auf. Es wird vermutet, dass Catechine das Protein OATP1A2 der Darmschleimhaut inhibieren und so die Aufnahme des Medikamentes aus dem Darm verhindern. Derzeit werden weitere Interaktionen untersucht. Patienten sollte man auf die mögliche Interaktion hinweisen.
Weltweit sind etwa 2,5 Millionen Menschen an einer chronischen Darmentzündung erkrankt. Immer häufiger leiden junge bisher gesunde Menschen an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Schweizer Wissenschaftler versuchen daher Risikofaktoren für den Ausbruch der Erkrankung und das Auslösen von akuten Schüben zu entschlüsseln.
Dazu werden innerhalb der Swiss IBD Cohort Study neben klinischen auch psychosoziale Daten ausgewertet. Wie bei vielen anderen Erkrankungen konnten für die chronischen Darmentzündungen ein erhöhter Stresslevel und starke psychische Belastung als Risikofaktoren identifiziert werden. Sie bewirken vor allem eine Verschlechterung des Krankheitsverlaufs und können akute Schübe triggern. Weitere Auslöser waren Flugreisen und Aufenthalte über 2000 m Höhe.
Derzeit werden weitere Zusammenhänge untersucht, um zukünftig eine individualisierte Behandlung zu ermöglichen.
Nicht selten kommt es nach dem Einsatz von Silikonimplantaten zu einer lokalen Entzündungsreaktion und zur Ausbildung von Narbengewebe um das Implantat herum. Das narbige Gewebe verhärtet und zieht sich zusammen. Diese Kapselfibrose erweist sich für viele Frauen als außerordentlich schmerzhaft und in einer weiteren Operation muss das Implantat ausgetauscht werden. Deutsche Forscher haben nun Brustimplantate mit biotechnologisch hergestellten Spinnenseideproteinen beschichtet, um die Entzündungsreaktion zu vermeiden und die Proliferation des umliegenden Gewebes zu reduzieren. Das Risiko von Komplikationen könnte so minimiert werden.
Zur Studie
esanum möchte alle Fach- und Allgemeinärzte, die es angeht auf folgendes Thema hinweisen: Die erste Petition zum Thema Langzeitsauerstofftherapie (LTOT, "Ausschreibung von Sauerstoffversorgungen"), erstellt durch die Deutsche SauerstoffLiga LOT e.V. ist online. Ziel ist die Beibehaltung aller bisher etablierten Versorgungsformen bei der Langzeit-Sauerstoff-Therapie.
HIER der Link zur Petition.
Mehr Informationen zur Petition:
"Mehr als 160.000 Menschen sind derzeit auf eine lebenserhaltende Langzeit-Therapie mit Sauerstoff rund um die Uhr angewiesen. Diese Therapie mit ihren unterschiedlichsten, ärztlich individuell verordneten Versorgungsformen ermöglicht es den Betroffenen, ihre Mobilität zu erhalten und verhindert dadurch den Verlust gesellschaftlicher Einbindung mit all seinen psychosozialen Folgen. Durch die europaweiten Ausschreibungen der gesetzlichen Krankenkassen für die Versorgung der Patienten mit einer Langzeit-Sauerstoff-Therapie ist die Gefahr in Verzug, dass zukünftig durch den Kostendruck auf die Anbieter etablierte Versorgungsformen wegfallen, wie dies auch schon in der Ausschreibung der AOK Rheinland-Hamburg geschehen ist.
Zudem droht, dass durch Ausschreibungen die medizinisch indizierte Versorgung mit einer für den Patienten personalisiert getesteten Sauerstoffquelle nicht mehr verlässlich ausgeführt wird. Der ärztlichen Verordnung mit ihrem bindenden Charakter soll eine Einheitslösung übergestülpt werden, die mit dem Verlust an Mobilität und Qualität in der Gesundheitsversorgung der Betroffenen einhergeht. Das per Grundrecht dem Patienten zugesicherte Recht auf Mobilität wird hierdurch untergraben."
Den gesamten Petitionstext finden Sie unter www.sauerstoffliga.de
Bereits auf dem deutschen Krebskongress in Berlin im Jahr 2008 wurde der protektive sowie therapeutische Effekt von Sportprogrammen im Rahmen einer Krebserkrankung diskutiert. Als aktuelles "Thema des Monats" wurde Sport in der Krebstherapie nun von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. erneut aufgegriffen.
Regelmäßiger Sport konnte in bisherigen Studien zur Prävention von Mamma- und Kolonkarzinomen als effektiv beschrieben werden. Auch in der Therapie von bereits an Krebs erkrankten Patienten konnte eine deutliche Abnahme von Nebenwirkungen der Chemotherapie bei paralleler Durchführung eines Sportprogrammes dokumentiert werden. Es wird empfohlen sogar nach Operationen rasch mit der Mobilisierung und einem leichten Kraftaufbau zu beginnen. Die Belastung soll dabei über Wochen gesteigert werden, sodass nach sechs bis vier Wochen ein moderates Training auf dem Fahrradergometer oder ähnliche Sportarten wie Joggen oder Schwimmen durchgeführt werden können.
Wichtig für einen protektiven oder therapeutischen Effekt sei lediglich die Regelmäßigkeit des Trainings. Empfehlungen für gesunde Personen bis 65 Jahre liegen derzeit bei 30 Minuten an fünf Tagen der Wochen mit leichter Intensität zu trainieren. Für gesundheitlich eingeschränkte Personen sollte natürlich die optimale Sportart sowie Intensität sportmedizinisch zu Beginn abgeklärt werden.
Haben Sie schon mal einem Krebspatienten mehr Bewegung angeraten? Oder konnten Sie andere Patienten zur Teilnahme an Sportprogrammen begeistern?
Kniegelenksschmerzen, die auf einen degenerativen Meniskusriss hinweisen, werden heutzutage oftmals durch eine arthroskopische Meniskus-Teilresektion therapiert. Eine finnische kontrollierte Studie zeigte bereits, dass die Schmerzreduktion durch Meniskus-Teilresektion bei gleichzeitig bestehender Gonarthrose mit der einer singulären physikalischen Therapie vergleichbar ist. Eine weitere randomisiert-kontrollierte Studie untersuchte nun den Effekt der arthroskopischen Meniskus-Teilresektion bei 146 Patienten mit degenerativem Meniskusriss ohne Zeichen für eine Gonarthrose. Bei der Hälfte der Patienten wurde zur Kontrolle lediglich eine Operation vorgetäuscht. Im weiteren Beobachtungsintervall konnten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der symptomatischen Verbesserung dokumentiert werden, sodass sich eine Meniskus-Teilresektion bei degenerativem Meniskusriss bei Patienten mit und ohne Gonarthrose als unnötig erweist. Ferner untersuchen Wissenschaftler bereits, ob der Eingriff nicht sogar die Entstehung einer Arthrose begünstige und somit sogar als nachteilhaft zu werten ist, abgesehen natürlich von den zusätzlichen OP-Risiken.
Haben die Ergebnisse vielleicht auch Auswirkungen auf die Durchführung der Teilresektion bei traumatisch bedingten Meniskuseinrissen? Wird das Arthroserisiko möglicherweise auf ein Vielfaches erhöht, sodass sich auch ein Sportler gegen diesen Eingriff entscheiden sollte? Welche Alternativen bestünden?
Zur Studie: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1305189
Im Zuge der Energiewende sollen mehrere Hochspannungsleitungen gebaut werden. Da ich eine Praxis in einem Gebiet habe, das direkt von den neuen Trassen betroffen sein wird, werde ich in letzter Zeit zunehmend von Patienten nach meiner Meinung und nach den gesundheitlichen Auswirkungen dieser Leitungen gefragt. Mich würde interessieren, ob diese 380 kV-Trassen überhaupt schon auf ihren Einfluss auf den menschlichen Organismus getestet wurden? Hat hier vielleicht jemand Ahnung von diesem heiklen Thema?
In der Klinik muss ich immer wieder feststellen, dass viele Kollegen das Vorhofflimmern falsch behandeln. Die Anzahl der Patienten mit VHF, die mit ASS "vertröstet" wird ist leider erschreckend hoch. Sicherlich gibt es Patienten die sich gegen eine Antikoagulation aussprechen, doch in Patientengesprächen fällt auf, dass vielen vom Arzt nie eine antikoagulative Behandlung vorgeschlagen wurde.
Thrombozytenaggregationshemmer verringern das Schlaganfallrisiko nur geringfügig – bei gleichzeitig höherem Blutungsrisiko. Das haben wir gerade erst im Webinar letzter Woche erfahren dürfen.
Liebe Kollegen, können Sie mir erklären woran das liegt? Ist das die Unwissenheit oder tatsächlich die Angst vor Blutungen? Wie könnte man gerade die hausärztlichen Kollegen mit diesem Anliegen erreichen?
In meiner Praxis behandele ich einen 30-jährigen Mann. Er ist über Jahre Halbmarathon gelaufen und machte daher immer einen sehr fitten Eindruck auf mich. Es besteht allerdings seit etwa 10 Jahren ein Tinnitus. Sein Vater ist bereits mit 50 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Seit letztem Jahr klagt der Patient nun auch über vor allem nächtlich auftretendes Herzrasen. Außerdem zeigt sich ein erhöhter Blutdruck (140/90 mmHg). Der BMI ist normal (24), wenn auch seit Einstellen der sportlichen Aktivität Gewicht zugenommen wurde. Eine Überweisung zum Kardiologen erfolgte. Dabei waren Herzultraschall und Langzeit-EKG unauffällig. Der Patient fühlt sich allerdings nicht besser. Was wird hier übersehen? Fällt Ihnen noch etwas ein?
Es ist ein bekanntes Phänomen: je näher man dem Äquator rückt, desto geringer ist die durchschnittliche Zahl an Hypertonikern. Forscher aus Großbritannien glauben nun des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Sie konnten feststellen, dass in den obersten Hautschichten die Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) erhöht ist. NO ist bekanntlich ein wichtiger Vasodilatator von Blutgefäßen. Sie vermuteten, dass dieses dort durch die Einwirkung von UVA-Strahlung gebildet wird. Das ganze wurde natürlich auch schon an Probanden getestet. Diese wurden 20 Minuten lang vor eine UVA-Lampe gesetzt und diese führte tatsächlich zum Abfall des Blutdrucks (im Mittel 3,5 mmHg weniger). Das klingt erst einmal wenig, bedeutet jedoch in jedem Falle eine Senkung des kardialen Risikos. Die blutdrucksenkende Wirkung blieb im Übrigen aus, wenn die Probanden mit einer Aluminiumfolie abgedeckt wurden. Dadurch schlossen die Forscher aus, dass der Effekt über eine Erwärmung der Haut zustande kam.
Hier bleibt natürlich abzuwägen, ob Bluthochdruckpatienten nun therapeutisch vor UVA-Lampen gesetzt werden sollten. Immerhin erhöht man auf diesem Wege auch das Hautkrebsrisiko. Dennoch sehr interessante Ergebnisse, mit denen man die Patienten einmal mehr zur Bewegung an der frischen Luft motivieren kann.
Abstract zur Studie.
Eine der stark gefürchteten Komplikationen bei der Therapie mit Natalizumab (u.a. hochpotenten Immunsuppressiva) ist die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML). Diese kommt durch eine latente Infektion des Gehirns mit dem JC-Virus bei nicht immunkompetenten oder aber immunsuppressiv behandelten Patienten - wie bei MS - vor.
Forscher in Montreal konnten nun zeigen, dass das HIV-Medikament Maraviroc das verhindern könnte. Der Wirkstoff blockiert selektiv den menschlichen Chemokin-rezeptor CCR5. Bei HIV-Infizierten verhindert dies das Andocken von HI-Viren an den Immunzellen über den Rezeptor CCR5. Dieser Rezeptor spielt aber auch in der Pathogenese von IRIS (Immune reconstitution inflammatory syndrome – bei Absetzen von Natalizumab z.B. wegen einer PC-Virus-Infektion) eine Rolle. Zwar wurde dieser Effekt erst bei einer Patientin beobachtet, jedoch sind weitere Behandlungen geplant.
In Deutschland erhalten circa 75.400 i.v.-Drogenabhängige eine Substitutionsbehandlung. Den am häufigsten eigesetzten Ersatzstoff stellt dabei das Methadon dar.
Die Substituierten müssen sich täglich das Präparat in ihrer Substitutionspraxis abholen und haben nach langer Therapie sogar die Möglichkeit auf Rezept für einen Tag das Methadon in der Apotheke einmalig abzuholen, um auch mal völlig losgelöst von der Vergabezeit der Praxis ihrem Leben nachgehen zu können. Nachteil der Methadonsubstitution stellt vor allem die reduzierte Schwingungsfähigkeit dar. Die Substituierten beklagen vor allem die mangelnden euphorischen Zustände. Sie können sich in ihrer dysthymen Stimmungslage oftmals zu nichts aufraffen und die Verlockung der euphorisierenden Drogen wird nicht gemindert.
Abhilfe soll das 2009 in Deutschland eingeführte Pilotprojekt sein, welches auch eine Diamorphinsubstitution legalisiert. Das halbsynthetische Diamorphin entspricht dem Heroin und hat ähnliche euphorisierende Effekte. Es muss zwei Mal täglich in der Praxis abgeholt werden. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt wurden weitere Diamorphinsubstitutionsambulanzen in den größeren Städten gegründet. Zugang zur Diamorphinsubstitution haben jedoch nur langjährig i.v.-Drogenabhängige, die bereits an einer Substitutionsbehandlung teilnahmen und über 18 Jahre alt sind.
Sehen Sie mögliche Probleme in der Substitution mit Diamorphin? Haben Sie vielleicht sogar schon Erfahrung mit Patienten gemacht, die eine solche Substitution erhielten? Oder sind Sie generell gegen die Möglichkeit der Substitution?
Wenn Sie Ihren Patienten nach seinem Alkoholkonsum befragen, erwarten Sie dann die Wahrheit? Besser nicht…
Laut des neuen ESA-Reports (epidemiologischer Suchtsurvey) trinkt nämlich eine durchschnittliche Person (über 15 Jahren) gerade mal 12 Gramm Alkohol pro Tag. Das entspricht ungefähr einem kleinen Glas Wein (0,1 l). Interessanterweise kommt die WHO anhand des verkauften Alkohols auf einen mehr als doppelt so hohen Wert, nämlich 28 Gramm pro Tag.
Liebes Kollegium, wie werten Sie die Aussagen Ihrer Patienten? Multiplizieren Sie im Kopf schon automatisch die Angaben der Patienten?
Und Hand aufs Herz: wie ehrlich sind Sie in eigener Sache?
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