Die Vojta-Krankengymnastik bei Säuglingen ist seit den 70iger Jahren umstritten. Viele Ärzte verschreiben Vojta bei Babys, obwohl sie selbst noch nie so eine Behandlung gesehen haben - sie kennen nur die Theorie.
Nach den heutigen Erkenntnissen der Bindungsforschung könnte man Vojta auch als "Misshandlung auf Rezept" bezeichnen. Obwohl körperlich wirksam, steht es wahrscheinlich in keinem Verhältnis zu den psychischen Nöten, die Baby und Eltern durchleben. In meiner Beitragsreihe "Vojta bei Babys - eine Kritik" mache ich darauf aufmerksam: http://www.medizin-im-text.de/blog/tag/vojta/
Mich würde Ihre Meinung interessieren.
In 28 europäischen Staaten ist die "Pille danach" rezeptfrei in Apotheken zu kaufen, nur Deutschland besteht auf die rezeptpflichtige Verabreichung des Hormonpräparats (Levonorgestrel).
Falls der kleine Ausrutscher am Wochenende oder an Feiertagen passiert, ist auch schon mal das Aufsuchen des ärztlichen Notdienstes für die Verschreibung der Pille danach notwendig, denn die Einnahme muss innerhalb von 72 Stunden postkoital stattfinden.
Nun hat eine die britische Onlinepraxis DrEd.com einen Weg gefunden, deutschen Frauen in dieser Situation das Leben ein wenig zu erleichtern. Hierfür müssen die Patientinnen online einen Fragebogen mit 20 Fragen beantworten, die abschätzen sollen, ob der Einsatz der Pille danach indiziert ist. Die Ärzte der Onlinepraxis stellen bei bestehender Indikation ein Rezept aus und versenden dieses an eine Versandapotheke, die dann den Patienten beliefert. Und das Ganze sogar innerhalb kürzester Zeit. Der Kostenpunkt liegt bei 39 Euro. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Freigabe von Levonorgestrel, um unerwünschte Schwangerschaften besser vermeiden zu können. Nur Deutschland bleibt bei seiner Rezeptpflicht und möchte diese nicht abschaffen.
Denken Sie, dass es auch hierzulande Zeit ist, dass die Abgabe von der "Pille danach" in Apotheken ohne Rezept stattfindet oder denken Sie, dass es dennoch sinnvoll ist, dass Patientinnen einen fachkundigen Arzt aufsuchen müssen, bevor sie das Präparat einnehmen?
Ende des letzten Jahres ging die Diskussion herum, ob in deutschen Krankenhäusern teilweise Operationen durchgeführt werden, die medizinisch nicht indiziert sind und vor allem dazu dienen den Gewinn des Krankenhauses zu steigern.
Vor allem im Bereich der Endoprothetik wird in Deutschland im Vergleich mit Nachbarstaaten doppelt so häufig endoprothetisch operiert. Die Zahlen stiegen im Vergleich zu den Vorjahren stetig an.
Es wird diskutiert, ob das DRG-System an dieser Stelle falsche Anreize setzt. Die Krankenkassen werfen den Krankenhäusern vor, aus finanziellen Gründen Operationen durchzuführen.
Was halten Sie von dieser Entwicklung? Sehen Sie darin die konsequente Veränderung der gesellschaftlichen Struktur mit Alterung der Bevölkerung und größerem Bedarf an operativen Interventionen?Hatten Sie jemals selber das Gefühl, dass in Ihrer Klinik eine Operation ohne notwendige medizinische Indikation durchgeführt wurde?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wenn es im Krankenhaus oder in der Praxis zu einem Behandlungsfehler kommt, ist die Situation auch oft für den Arzt, der die Verantwortung trägt sehr unangenehm. Natürlich steht der Patient im Mittelpunkt, der einen Schaden davon getragen hat, aber die Aufmerksamkeit sollte auch den Ärztinnen und Ärzten gelten, die mit dieser Belastung weiterhin ihren Arbeitsalltag absolvieren und große Schuldgefühle haben. In der Bevölkerung wurde dieses Thema gerade durch Veränderung des Patientenrechtegesetzes aktuell, wonach Patienten über Fehler bei der Behandlung informiert werden müssen. Doch oft wird vergessen, dass auch die Ärzte nach solch einem Vorfall eine sehr schwere Zeit durchmachen und Selbstzweifel und Ängste aufkommen. In diesem Zusammenhang wurde von Professor Albert Wu der Johns-Hopkins-Universität der Begriff "second victim" eingeführt, der die Rolle des Arztes in solchen Ereignissen beschreibt und betonen soll, dass auch dieser eine psychologische und soziale Betreuung benötigt. Wie wird in Ihrer Klinik mit diesem Thema umgegangen? Gibt es dann kleine Gruppen oder Konferenzen, bei denen die Fehlerentstehung geklärt wird. Werden verantwortliche Ärzte danach kompetent betreut und Hilfestellungen angeboten, um mit der Situation umzugehen?
Physiologisch ist schon lange bekannt, dass durch eine Dehnung der Barorezeptoren im Karotissinus zur Erregung parasympathischer Fasern kommt und durch eine Sympathikolyse ein Blutdruckabfall resultiert.
Nun könnte dieser Ansatz genutzt werden um therapierefraktäre Formen der arteriellen Hypertonie zu behandeln. Dabei werden Sonden in die Karotis implantiert, die kontinuierlich die Barorezeptoren stimulieren und dadurch eine Senkung des Blutdrucks bewirken.
Versuche an Hunden konnten erste Erfolge erzielen. Nun ist die Hoffnung, dass die Wirkung bei Menschen ebenso ausfällt. Erste Implantationen sollen schon an Patienten erfolgt sein.
Haben Sie schon etwas von dieser Methode gehört oder kennen Patienten, die so behandelt werden. Was halten Sie von dieser Therapieform?
Literatur zur Vertiefung:
http://www.mh-hannover.de/fileadmin/organisation/ressort_krankenversorgung/downloads/innovationsgipfel/ig9/Schrittmacher_gegen_Hypertonus.pdf
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23146623
Liebe Kollegen, wer kann mir ein gutes Buch zum Auffrischen meiner EKG-Kenntnisse empfehlen? Ich würde mich auch über ein Links oder auch andere Medien sehr freuen. Man vergisst das leider alles viel zu schnell. Vielen Dank schon einmal im Voraus.
Liebe Kollegen, eine meiner Patienten- 21 jährig, normalgewichtig, sportlich- äußert seit knapp zwei Jahren aufgrund akuten Rückenproblemen und allgemeinem Unwohlsein den Wunsch nach einer Mammareduktionsplastik ( aktuell Körbchengröße E). Die Krankenkassen zeigen sich unkooperativ, weisen auf psychotherapeutische Behandlungen hin. Ein von mir erstelltes orthopädisches Gutachten bezüglich pathologischer Veränderungen und Risiken in ihrem BWS/ HWS Bereich blieb ebenso wie das ihres Gynäkologen ohne Erfolg.
Ist ein juristisches Vorgehen an dieser Stelle angebracht? Haben Sie Patientinnen, bei denen die Kosten übernommen wurden? Oder wissen Sie, welche Krankenkassen bereitwillige Träger sein könnten? Möglicherweise könnte sie durch einen Wechsel der Krankenkasse noch mit vergleichsweise geringem Aufwand zu ihrem Recht kommen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!
Auf der Suche nach Informationen und Erfahrungen bezüglich des Post-Fall-Syndroms fand ich im ärzteblatt einen Artikel, der die Thematik im Zusammenhang mit Oberschenkelhalsfrakturen behandelt ( http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52054?s=unfallchirurgen+warnen+vor+post+fall )
Den Teufelskreis, in denen vorrangig der ältere Anteil der Betroffenen fällt, kann man nach dem Sturz sehr oft beobachten. Die Angst vor Stürzen lässt sie ihre normalen Bewegungsabläufe einschränken. Muskelabbau, Osteoporose und eine allgemeine Schwächung des Herz- Kreislauf- Systems folgen auf dem Fuß. Erst neulich hatte ich eine Patientin, die eben diese Spirale durchlief. Nach einem Sturz erhielt sie eine Hüftreposition, stationär dann in physiotherapeutischer Behandlung, entließen wir sie schließlich in die Reha. Nun wurde sie vor einigen Tagen aufgrund anhaltender Schmerzen der Hüfte wieder stationär aufgenommen, mit deutlich schlechterem AZ. Anamnestisch stellte sich heraus, dass sie seit der Reha nahezu immobil war, was vor allem psychisch zu begründen ist.
Wie gehen Sie in solchen Situationen vor? Inwiefern können wir Patienten vor dem Post- Fall- Syndrom schützen?
Anfang nächsten Jahres soll das Ultra-Langzeitinsulin degludec (Tresiba®) eingeführt werden. Dabei handelt es sich um künstliches Insulin, die Besonderheit daran ist die Konjugation mit einer C16-Fettsäure, wodurch die HWZ des Insulins stark verlängert wird. Es wird nur langsam abgeben und auf einem konstanten Niveau gehalten. So soll die Wirkung mehr als 42 Stunden anhalten und wäre damit doppelt so lang wie bei den heutigen Basisinsulinen glargin (Lantus®) und detemir (LEVEMIR®).
In der randomisierten Studie "BEGIN Once Long" mit 1030 Patienten konnte in den USA gezeigt werden, dass die Langzeitinsuline degludec und glargin bei schlecht eingestellten Typ II-Diabetikern den HbA1c nach einem Jahr gleichwertig um etwa einen Prozentpunkt senkten.
Unter degludec kam es zu 1,52, bei glargin zu 1,85 hypoglykämischen Episoden pro Patientenjahr. Sichtlich geringer ist zudem das Risiko nächtlicher Hypoglykämien unter degludec: 0,25 Episoden pro Patientenjahr im Vergleich zu 0,39 Episoden unter glargin (p = 0,038). Die Kombination von degludec mit Insulin aspart ist auch möglich.
Das lässt vielleicht einige Diabetiker aufatmen.
LINK: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52095/Diabetes-Ultra-Langzeitinsulin-vor-der-Einfuehrung
Eine junge Patientin stellte sich bei mir erstmals im Oktober letzten Jahres mit einer ausgedehnten Peritonsillitis vor. Sie habe dasAntibiotikum, das ich verordnet hatte nach eigener Aussage zwar komplett eingenommen, kam jedoch nach ungefähr sechs Wochen mit einer Bronchitis wieder. Wahrscheinlich war ein Etagenwechsel trotz des Antibiotikums eingetreten. Nachdem das überstanden war, kam sie nun im Januar allerdings wieder mit einer Tonsillitis unter Einbeziehung der hinteren Rachenwand und einer leichten Laryngitis. Die Tonsillen der Patientin sind durch mehrere Infektionen im Pubertätsalter zerklüftet und hypertrophiert. Ich halte die Tonsillektomie für das Sinnvollste und verwies sie an den HNO. Allerdings gibt die Patientin an, dass diese Saison die erste seit langem sei, in der sie so häufige Infektionen hatte und scheint zögerlich. Auch fürchtet die Patientin Nebenwirkungen. Was wäre Ihr Rat an dieser Stelle? Die Tonsillektomie scheint doch angebracht?
Auf der ganzen Welt brodeln die Labore und Forscher bauen vermeintliche neue Wunderwaffen gegen die schwer zu bekämpfenden Tumoren. Vereinzelt konnten zumindest bereits kleine Erfolge erzielt werden In diesem Zuge ist auch eine Methode entwickelt worden, auf die ich im Focus aufmerksam gemacht wurde. Mit Hilfe eines Impfstoffes sollen hierbei die Tumorzellen gezielt angreifbar gemacht werden. Dazu brachten Forscher Monocyten der Patienten in vitro mit Antigenen der Tumorzellen in Verbindung. Es soll ihnen so gelungen sein, nach Reinjektion der veränderten Monocyten die T-Lymphocyten direkt auf die Krebszellen zu lenken und damit die Destruktion der Tumorzellen einzuleiten. Die Studienlage hierzu ist allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Mit Hilfe des sogenannten Provenge-Impfstoffes gegen Prostatakarzinom, beispielsweise, konnte die Überlebensrate der Patienten im Durchschnitt um rund vier Monate verlängert werden, die Kosten betragen 23 000 Dollar pro Monat.
Vielversprechend ist auch die personalisierte Tumorbekämpfung, bei der die Medikamente an die Art des Tumors angepasst werden. Bei Lungentumoren, denen eine Mutation im ALK (anaplastische Lymphomkinase) -Gen zugrunde liegt, ist die Ansprechrate auf das seit kurzem zugelassene Crizotinib (Xalkori), ein ALK-Inhibitor, wohl bisher höher als bei der Chemotherapie.
In einem weiteren Ansatz wurden gentechnisch veränderte harmlose HI-Viren als Vektoren benutzt, um genetische Information in vivo in die T-Lymphocyten einzuschleusen. Diese wurden dadurch auf die Tumorzellen umprogrammiert.
Auch wenn vielleicht nicht die Hoffnung auf Heilung bestehen mag, könnte die Immuntherapie zumindest die Lebenserwartung verlängern und die Lebensqualität erhöhen. Könnte sie vielleicht bald eine essentielle Stellung in der Krebstherapie einnehmen? Gibt es unter Ihnen denn eventuell Onkologen, die bereits Erfahrung mit neuen Therapiemöglichkeiten gemacht haben?
Die Grünen hatten im Juni 2012 einen Antrag auf die Legalisierung von Cannabis gestellt (Link zum Antrag: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/099/1709948.pdf ). Sie stützten ihre Forderung darauf, den kriminellen Konsum somit entschärfen zu können. Die Legalisierung des Eigenanbaus in Cannabis-Clubs würde Drugchecking möglich machen, so sollen Konsumenten vor verunreinigten oder mit zu hohem Wirkstoffanteil belasteten Produkten vom Schwarzmarkt geschützt werden. Für die Clubs geworben werben dürfte nicht, Personen die Cannabis zum Eigengebrauch anbauen bzw. erwerben oder unentgeltlich abgeben, sollten sich dadurch nicht strafbar machen. Der besondere Nutzen stünde dabei für Menschen, die Cannabis arzneilich einsetzen. So zum Beispiel gegen Depressionen und Kachexie sowie bei Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn und Multipler Sklerose. Eine Reform des Betäubungsmittelgesetzes zu Gunsten des Cannabiskonsums wurde nun am 17.01.2013 vom Bundestag abgelehnt. Dieses Thema ist natürlich von mehreren Blickwinkeln zu betrachten, wie denken Sie jedoch über die Ablehnung? LINKS: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53082 http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/aktuelles
Ich behandele hausärztlich eine 53-jährige Patientin, die seit 4-5 Wochen interdigital beidseits zwischen kleinsten und zweitkleinsten Zehen (jeweils nur in diesem Interdigitalraum) eine rötliche Haut, teilsweise leicht mazeriert aufweist. Auf einer Seite käme es auch bisweilen zu Schmerzen bei Schwerbewegungen.
Die Patientin ist sonst gesund, sportlich recht aktiv – nimmt keine Medikamente ein.
Meine erste Verdachtsdiagnose war eine Tinea pedis. Anamnestisch waren keine besonderen Vorkommnisse wie Badeanstaltbesuch o.ä. zu eruieren. Ich habe dann allgemeine Maßnahmen (tägliche Wäsche und ausgiebige Trocknung der Interdigitalräume, wechseln der Socken, Desinfektion von Schuhen und Teppichen) empfohlen sowie Terbinafin-Creme verschrieben.
Nach nun knapp 2-wöchiger Behandlung mit Terbinafin ist einseitig ein Therapieerfolg zu verzeichnen, die andere Seite hat sich aber so gut wie gar nicht verändert. Das Hautbild ist weiterhin gerötet und leicht mazeriert; die Schmerzen bestünden ebenso noch. Laut Patientin ist die Therapie gewissenhaft durchgeführt worden (die Patientin ist auch glaubhaft dabei).
Haben Sie alternative Diagnose-Ideen? Oder eine andere Therapie zum Vorschlag?
Die Frage richtet sich an die auskultatorisch tätigen Kollegen: Wir haben einen Freund, auch ärztlicher Kollege, dem wir ein Geschenk zum Geburtstag machen wollen und haben uns dazu entschlossen, ein Stethoskop zu schenken.
Der Betroffene ist pulmologisch tätig. Aus diesem Grund suchen wir ein Stethoskop, was sehr hohe Qualitätsstandards in der Verarbeitung wie vor allem in der auskultatorischen Funktion aufweist. Kurz gesagt: das möglichst beste Stethoskop, was für einen Pulmologen zu finden ist.
Es gibt viele kardiologische Stethoskope mit Aufnahmefunktion etc. – diesen digitalen Schnickschnack mag er nicht besonders, deshalb soll es ein schlicht analoges Gerät sein.
Gibt es Alternativen oder besseres als Lithmann? Vielen Dank für Ihre Ratschläge!
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