Es geistert derzeit durch die Presse und alle Workaholics bekommen weiche Knie: Schlafmangel soll im späteren Leben eine Herzinsuffizienz begünstigen. Norwegische Kollegen führten eine Studie durch, die Hinweise darauf zeigt:
http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/2013/02/28/eurheartj.eht019.abstract
Wie exakt nur der Schlafmangel für das höhere Risiko zu veranschlagen ist, bleibt zu klären. Confounder wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel in der zu Schlafmangel neigenden Kohorte sind keine vernachlässigbaren Faktoren. Interessant wären diese Ergebnisse aber auch für unsere Zunft. Denn stellt sich heraus, dass unter Ausschluss möglicher Confounder ein erhöhtes Risiko bleibt, sollten sich viele ärztliche Kollegen und auch Arbeitgeber über ihren Job Gedanken machen. 24h-Dienste, Rufbereitschaften, ständig wechselnde Schichten. Es könnte eine große Debatte losgetreten werden; denn dass die Arbeitszeiten und Diensten in deutschen Kliniken zu Schlafmangel führen, dürfte auch ohne Multicenter-Studie einleuchten.
Wie sind Ihre Einschätzungen zum Thema? Würden Sie Ihren Schlaf als ausreichend und erholsam beschreiben? Fürchten Sie negative Folgen dessen?
Liebes Kollegium,
jedes Mal, wenn ich hier in der Großstadt auf der Straße einen medizinischen Notfall mitbekomme, sehe oder davon höre stelle ich mir folgende Frage: Was können wir als Ärzte in Ersthelfersituationen falsch machen und was davon kann uns angelastet werden?
Konkretisiert: Wenn Laien zu einem Notfall kommen und helfen, sind sie aus dem Schneider. Wenn sie in guter Absicht gehandelt haben, kann im Extremfall der/die Betroffene sogar an den Handlungen bzw. deren Folgen versterben. Man lernt überall: unterlassene Hilfeleistung ist das Schlimme, sobald man hilft kann man nichts falsch machen.
Ich frage mich: gilt das auch für uns? Beispiel: Patient bricht zusammen. Arzt (Dermatologe) als Ersthelfer ist unmittelbarer Zeuge. Eilt zum Patienten, stellt Bewusstlosigkeit fest, Notruf wird abgesetzt. Der Arzt kontrolliert Atmung und kann im Eifer des Gefechtes keine feststellen, Puls ist ebenfalls nicht zu tasten und beginnt mit kardiopulmonaler Reanimation. Kurz darauf stellt sich heraus, dass der Patient nicht kardiogen synkopiert ist. Während der CPR sind allerdings mehrere Rippen gebrochen und der Patient hat einen Pneu erlitten sowie daraus resultierende Drainageneinlage, die sich infiziert etc.
Ist der Arzt dafür zu belangen? Weil er evtl. nicht eingehend genug nach einer Atmung und einem Kreislauf gesucht hat? Auch in anderen Fällen (z.B. Querschnitt nachdem ein Ersthelferarzt (Pädiater) ein Verkehrsunfallopfer aus dem Auto gezogen hat): für was haften wir in Notsituationen, bzw. wofür sind wir nicht haftbar zu machen?
Hallo zusammen!
Ich berichte heute über eine 31-jährige Patientin, die angibt, seit ungefähr einem Jahr in unregelmäßigen Abständen ein "komisches Gefühl" im Herzbereich zu haben. "Wie ein Wirbel" beschreibt die Patientin die Symptome. Kein Schmerz, keine sonstigen Beschwerden dabei. Es trete ca. 2-3x/Monat auf und dauere jeweils ein paar Sekunden. Die Patientin ist darüber hinaus gesund, keine bekannten Leiden/Erkrankungen. Ruhe-EKG ist bis dato immer unauffällig gewesen, Langzeit-EKG ebenfalls. Sind die Symptome mit supraventrikulären Extrasystolen zu erklären, oder muss man schon eher an Tachykardien denken? Wie kann man ein EKG erhalten, das im Symptomfall aufgezeichnet wird? (Ich kenne implantierbare Eventrekorder, aber das würde ich so einer jungen Patientin ungerne in Aussicht stellen wollen).
Termin beim kardiologischen Kollegen ist bereits veranlasst, ist aber erst in 2 Monaten.
Haben Sie Ideen?
Viele Grüße.
Liebes Kollegium,
ich behandle derzeit eine Patientin, die aufgrund einer akuten Kiefervereiterung (mit notwendiger Kiefersanierung) auf Tramadol angewiesen ist. Die Patientin leidet zusätzlich noch unter ausgeprägten Depressionen, die ich gerne mit einem Antidepressivum behandeln würde. Nur welches kommt in Kombination mit Tramadol überhaupt in Frage? MAO-Hemmer schließe ich grundlegend aus, ich möchte ja kein Serotoninsyndrom bei meiner Patientin auslösen. Hat von Ihnen vielleicht jemand schon Erfahrungen mit solch einer Kombinationstherapie gemacht?
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat beim Kongress für Jugendmedizin in Weimar kritisiert, dass osteopathische Behandlungen mittlerweile von manchen Kassen übernommen werden.
BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann sprach dabei von einem "Marketinginstrument" und bezeichnete die Osteopathie als "hanebüchenen Unsinn". Ich hatte gerade mit Freuden festgestellt, dass Osteopathie als solche langsam die nötige und ihr zustehende Akzeptanz findet und dann liest man von solchen Meldungen. Wie sieht denn die Haltung hier aus? Sollten osteopathische Behandlungen Ihrer Meinung nach von den Kassen übernommen werden oder halten Sie das wie Herr Hartmann eher für herausgeworfenes Geld?
Im Lancet Respiratory Medicine wurde gerade eine Studie veröffentlicht, die sich für die Kombinationstherapie bei Asthmapatienten ausspricht. Kombiniert werden sollen ein ß2-Mimetikum (z.B. Formoterol oder Salmeterol) und ein Kortikoid (z.B. Beclometason). Inhaliert wird dann nur mit einem Inhalator nach dem SMART-Prizinp ("Single Inhaler for Maintenance and Reliever Therapie). Laut Studie kann so das Risiko für schwere Asthmaanfälle gesenkt werden. Allerdings belaste ich den Patienten auch mit einem zusätzlichen Medikament in der Dauertherapie. Außerdem spielt hier die Compliance eine wichtige Rolle. Macht nämlich der Patient nicht mit, dann war es das schnell mit der "smarten Therapie". Liebe Kollegen, nutzen Sie bereits diese Kombinationstherapie? Was ist ihre Erfahrung damit: Kann die Anfallsrate damit tatsächlich gesenkt werden?
Eine Patientin (55 Jahre) erfragte gerade bei mir alternative Methoden um den Helicobacter pylori loszuwerden. Die Mutter der Patientin verstarb vor einigen Jahren an einem Magenkarzinom und die Patientin leidet nun seit einigen Monaten unter Refluxbeschwerden. Außerdem war der Test auf Helicobacter positiv. Sie macht sich nun verständlicherweise Sorgen und würde gerne etwas dagegen unternehmen. Sie würde es aber gerne mit einer "sanften" Methode probieren.
Hat jemand Erfahrung auf diesem Gebiet, bzw. kann mir jemand Literatur zu diesem Thema zukommen lassen?
Die angeborene Schwachsichtigkeit, welche auf eine gestörte Entwicklung des visuellen Systems zurückzuführen ist, könnte man eventuell mit einem einfachen Mittel behandeln: Dunkelheit. In einem Experiment mit jungen Katzen konnten unter zehntätiger monokulärer Deprivation (MD) im Verhaltensversuch Besserungen der Sehkraft beobachtet werden. Die Wissenschaftler erklären sich diesen Effekt durch ein Zurücksetzen der zentralen visuellen Bahnen auf ein Stadium mit erhöhter neuronaler Plastizität, wodurch die Regeneration der Sehbahnen angeregt wird.
Da eine Korrektur über optische Hilfsmittel selbsterklärender Weise keine Besserung verschafft, wäre eine medikamentenfreie Therapie für viele eine willkommene Hilfe. Ein früher Beginn wäre wohl das A und O, ist bei Kindern die neuronale Plastizität schließlich noch besonders ausgeprägt.
Es muss jedoch zunächst noch geklärt werden, ob völlige Dunkelheit bei der komplexen Reifung des visuellen Cortex und seiner Bahnen nicht doch desaströse Effekte hätte. Denken Sie diese Ergebnisse wären auf den Menschen übertragbar? Ich halte diesen Therapieansatz für paradox, schließlich entwickelt sich eine Amblyopie auf dem Boden unzureichender optischer Reizung.
Um diese Frage beantworten zu können, sollte man sich zunächst fragen, ob man sich denn überhaupt um die ärztliche Versorgung in der Zukunft sorgen muss. Von Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), gibt es auf diese Frage ein klares "Ja". Sie sieht die Schwierigkeit der kommenden Jahrzehnte in der steigenden Gesamtmorbidität der Bevölkerung und der damit nicht im Verhältnis stehenden Zahl niedergelassener Hausärzte.
Wir haben alle bereits mitbekommen, dass sich Deutschlands Bevölkerungspyramide längst in eine Urnenform gewandelt hat. Die auch weiterhin wachsende Schicht älterer Patienten wird von dem derzeitigen Hausarztangebot zukünftig nicht mehr tragbar sein. Der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden zufolge werde der Bedarf an Hausärzten in den kommenden Jahren um ein Fünftel steigen. Zurzeit entscheiden sich jedoch immer weniger angehende Ärzte für die Allgemeinmedizin. Laut Feldmann hätten 2010 nur 3,2 Prozent der Studierenden ihr Praktisches Jahr in der Allgemeinmedizin absolviert. 2012 hätten zudem nicht einmal 950 Hausärzte ihre Weiterbildung abgeschlossen. Jetzt wolle sich die KBV mehr in die ärztliche Ausbildung einmischen. Ein Ansatz, dieser missliche Lage entgegen zu wirken sei die Bereitstellung von Fördergeldern zur Weiterbildung.
Vor kurzem hat sich der Bundesrat gegen die Einführung eines Pflichttertials in der Allgemeinmedizin entschieden. War diese Entscheidung vielleicht unüberlegt? Wie sehen Sie die Situation?
Als "funktionell geheilt" wurde die anscheinend erfolgreiche antiretrovirale Therapie eines Frühgeborenen aus Mississippi bezeichnet. Die Infektion der Mutter wurde erst bekannt, als sich die Geburt bereits ankündigte. Dadurch war es nicht möglich gewesen, die Mutter wie üblich frühzeitig antiretroviral zu behandeln und eine antiretrovirale Prophykaxe des noch Ungeborenen einzuleiten. Das Virus wurde anscheinend bereits intrauterin auf das Kind übertragen, DNA- sowie RNA-Tests waren positiv. Nach der Geburt handelten die Ärzte von der University of Mississippi Medical School in Jackson schnell und veranlassten schon nach 30 Stunden gleich eine dreifache antiretrovirale Therapie. Unter der Therapie waren schließlich keine Viren mehr im Plasma nachweisbar. Das alles ereignete sich bereits 2010. Die Therapie sollte eigentlich so fortgeführt werden, wurde allerdings unter unbekannten Umständen im Alter von 18 Monaten beendet. Das Erstaunliche an diesem Fall ist nun, dass eine Virämie jedoch ausblieb. Mit 26 Monaten konnten nur vier DNA-Kopien auf eine Million PBMC (mononukleäre Zellen des peripheren Blutes) nachgewiesen werden. Nun seien sowohl Viruslast als auch DNA- und Antikörper-Tests negativ. Dennoch sprechen die Ergebnisse nicht hundertprozentig für eine Heilung, eventuell handele es sich um eine untypische Reaktion auf die Therapie. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Leitlinien nicht gemäß diesen Falles angepasst werden sollten und bereits so früh wie möglich antiretroviral therapiert werden sollte. Wie viel Hoffnung stecken Sie in diesen Fall und was denken Sie wird er für Konsequenzen haben?
Ich habe vor zwei Wochen einen interessanten Beitrag in der Ärztezeitung gelesen. Darin geht es um das "Modellprojekt Niedersachsen", welches vor allem durch die KV und wenige beteiligte Krankenkassen finanziert wird. Das Projekt MoNi soll eine Entlastung der Hausärzte in ländlichen Regionen durch Übertragung von ärztlichen Aufgaben auf MFAs untersuchen. Dabei übernimmt die MFA Aufgaben, wie Blutzuckerbestimmung, Blutdruckmessung, Fäden ziehen, EKG schreiben usw. und realisiert Hausbesuche, die den Arzt häufig viel Zeit kosten. Leider fehlt es dem Projekt an teilnehmenden Arztpraxen und liefert so zu wenige Daten, um eine Aussage über einen möglichen Fortschritt zu treffen!
Meiner Meinung nach ist das Konzept sehr gut und ich verstehe nicht, warum es so wenig Anklang findet... Was halten Sie von dem Projekt MoNi und könnten Sie sich eine derartige Arbeitsteilung für Ihre Praxis vorstellen? Oder sehen Sie Probleme bezüglich der Delegation von ärztlichen Aufgaben?
Mit diesem Vorhaben reagiert CDU-Gesundheitsexperte Lothar Riebsamen auf die Kampagne der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), in der sie weitere 750 Millionen Euro für die Kliniken verlangt. Laut Riebsamen gebe es derzeit viel zu viele Kliniken und Abteilungen, sodass jedes fünfte Krankenhaus überflüssig sei. Er halte es infolgedessen für plausibel, innerhalb der kommenden Jahre 20 Prozent der insgesamt 2045 Krankenhäuser zu schließen.
Halten Sie diese Überlegung für einen vernünftigen Ansatz, um Geld im Gesundheitssystem einzusparen? Wer sollte entscheiden, welche Kliniken geschlossen werden und wie können diese genutzt werden, ohne dass umfangreiche und zudem kostenintensive Umbaumaßnahmen erfolgen müssen?
Liebe Kollegen,
ich habe damals im Studium noch gelernt, dass Metformin präoperativ aus anästhesiologischer Sicht abgesetzt werden muss, um die Entstehung einer Laktatazidose zu vermeiden. Neue Studien hatten dann wiederum gezeigt, dass ein Absetzen des Metformins nicht unbedingt notwendig sei. Bei uns im Kollegium haben wir uns darauf geeinigt, dass ein Patient im Grunde genommen bis 24 Stunden vor der OP das Metformin einnehmen soll und nach der OP auch wieder sofort mit der Einnahme beginnen kann. Bei kleinen elektiven Eingriffen unter Lokalanästhesie das Metformin nur am Morgen der OP weggelassen und nach der OP dann vor dem Essen eingenommen werden kann. Wie regeln Sie die Einnahme von Metformin perioperativ?
Liebes Kollegium,
ich habe mal eine pathologische Frage... Vielleicht gibt es den einen oder anderen Kollegen, der sich mit folgender Fragestellung schon befasst hat bzw. auf diesem Gebiet sattelfester ist als ich. Ich betreue hausärztlich einen Patienten, der vor kurzem einen Krankenhausaufenthalt hatte zur Entfernung eines Nierenzell-CA. Der Tumor war über vier Zentimeter groß, weshalb eine Nephrektomie durchgeführt wurde. Ein bestehender Tumorzapfen konnte entfernt werden. Nun steht im Bericht, dass der Tumor R1 reseziert wurde. Das bedeutet wiederum, dass der Tumor makroskopisch entfernt werden konnte, histopathologisch sich jedoch Tumoranteile im Resektionsrand zeigen. Nun stellt sich mir folgende Frage: Ergibt die Resektion eines Nierenzell-CA mit Tumorzapfen in die V. cava dann nicht immer eine R1-Resektion? Oder bedeutet das für meinen Patienten, dass auch die Gefäßwand infiltriert ist?
Ich bin dankbar für jegliche Hinweise.
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