Liebe Kollegen besonders aus dem neurologischen Bereich,
eine Patientin trat an uns mit der Bitte heran, Ihnen folgenden Fall vorzustellen. Wir freuen uns über zahlreiche Teilnahme und werden Ihre Anregungen und Beiträge gerne anonym der Patientin weitergeben:
"Seit 1 Jahr Diagnose: unklare Genese s. folgend:
Vorgeschichte:
Frontalnahtsynostose mit 2 Jahren
SAB unklare Genese mit 14 Jahren
Ependymom Op LWS 1-2 Grad 2 mit 14 Jahren
Einblutung Hypohyse vor 1 Jahr sei aber nicht behandlungsbedürftig
Occitipal auffälliges EEG
Makropapille mit Exkavation nicht Glaukomtypisch
Hämorphagisches Liquor
Seit Kindheit Übelkeit Erbrechen aus der Nacht kommend.
Ab und zu Gangstörungen seit Ependymom Op.
Seit 1 Jahr täglich zuzüglich folgende Symptome:
Hintere Kopfschmerzen mit Übelkeit Erbrechen aus der Nacht, Schwindel, Halbseiten Taubheit, Cephalgien, Paresen, langsam entwickelnde rechts Armschwäche, Druck im Hinterkopf, Sehveränderung mit Gesichtsfeldausfällen, Ohrdruck Dauerhaft, Nackensteife besonders Nachts, (ab und zu dicken Hals kurz Halsschmerzen und je Woche 1-2 x dazu mit erhöhter Temperatur, tägl. Intervall etwa 3-4 min oder 3-4 Mal nacheinander Anfallsartige Schmerzen wie Stecknadel stechen im Kopf, mal Arm rechts mal Fuß oder Bein wechselseitig auch links)
Richtung Nase Unterlid seit etwa 4 Wochen je rechts und links rötlicher Haut-Punkt der jeweils langsam größer wird..
Mrt, CT Blut alles o.B - Diabetes o.b. auch OGTT
Rheuma, MS, Borreliosse, Abzesse, Tumore, Angiographie im MRT, Endokrinologisch Labor o.B.
Neurologische Auffälligkeiten sind mehrfach nachgewiesen.
Verdacht chronischer Hirndruck wird noch geklärt - aktuell wurde gesagt das bei meiner Kraniosynostese man Sorge hat mir eine Hirnsonde zu setzen und damit die Abklärung des Hirndrucks durchzuführen. Grund sei wohl die Gefahr von Blutung."
Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Diskutieren Sie mit Dr. Aries zwischen dem 14. und 17.Juni 2013
An dieser Stelle möchte ich eine nicht medizinspezifische Diskussion "anzetteln", mit dem Ziel, verschiedene Tipps und Möglichkeiten in Erfahrungen zu bringen. Da dieses Problem uns wohl allen gemeinsam ist, hat wahrscheinlich jeder von uns eine Methode entwickelt oder arbeitet daran. Es geht um ein Gut, das uns Ärzten leider nur sehr rar zur Verfügung steht: die Zeit. Seitdem ich im Berufsleben bin, empfinde ich ein so großes Defizit, dass ich jede vergeudete Minute (Schlüssel suchen, Anfahrtsweg,…) mehr und mehr bereue. Die Konzepte der Teleportation wie bei Raumschiff Enterprise werden wohl in absehbarer Zeit nicht in Realität umgewandelt werden können. Deshalb brauche ich dringend Tipps und Ratschläge, die den Umgang mit der Zeit betreffen. Auf Dauer ist ein allzu stark empfundener Zeitmangel sehr ungesund, bringt schlechte Stimmung und dementsprechend auch Misserfolg in Beruf und Privatleben. Damit es nicht soweit kommt, erhoffe ich mir an dieser Stelle eine rege Teilnahme. Haben Sie eventuell Buchempfehlungen zum Thema? Meine Freizeitbeschäftigungen habe ich glücklicherweise nicht aufgegeben, ich treibe regelmäßig Sport und versuche stets Termine mit Freunden zu organisieren und einzuhalten. Dennoch habe ich ständig das Gefühl, dass die Zeit gegen mich arbeitet. Wie ziehe ich sie auf meine Seite?
Nicht genug, dass aufgrund diverser gefälschter Dissertationen die akademische Laufbahn in starke Kritik geriet. Nun ist auch die Forschung dran. Wie der New Scientist ( Nr. 17, 19. April 2013) berichtete, besitzen Forschungsergebnisse nicht selten durch statistische Fehler absolut keine Aussagekraft. Teilweise besäßen Studien eine statistische Teststärke von nur 21% und weniger.
Ohne korrekte statistische Vorgehensweise und mit dem Druck, Publikationen abzuliefern, werden Hypothesen vorschnell zu Erkenntnissen und als Ergebnisse veröffentlicht. Der Statistiker Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund warnt vor dem leichtfertigen Umgang mit dem Wort "signifikant", das den Zufall weitestgehend ausschließt und eine Erkenntnis beschreibt.
Im schlimmsten Fall können solche Statistiken tatsächlich Todesfolgen haben, wenn sie beispielsweise als Basis für medizinische Therapien genommen werden. Im Artikel wird darauf hingewiesen, dass Publikationen zunächst doppelblind geprüft werden sollten, um eine Qualitätssicherung zu gewährleisten.
Was halten Sie von dieser skandalösen Nachricht? Sie sollte uns zumindest daran erinnern, zunächst grundsätzlich mit kritischem Blick an solche Veröffentlichungen heranzugehen. Sind die Glaubwürdigkeit und das Ansehen der Forschung nun ernsthaft gefährdet?
Forscher haben bei Mäusen eine Region im Hypothalamus identifiziert, die das Altern verlangsamt. In Versuchen wurde gezeigt, dass der Alterungsprozess durch die Injektion eines bestimmten Proteins, des nuclear factor kappa-light-chain-enhancer von aktivierten B-Zellen und durch das Hormon GnRH beeinflusst werden kann. Dadurch konnte der Alterungsprozess um ungefähr 20 Prozent verlangsamt werden.
Ob dies auch auf das menschliche Gehirn übertragbar ist, ist noch ungewiss. Der Hypothalamus ist jedoch auch beim Menschen für die Steuerung von Wachstum, Stoffwechsel und Fortpflanzung zuständig. Es ist daher vorstellbar, dass die Steuerung des Alterungsprozesses zu diesen Funktionen zählt.
Für manche mag diese Entdeckung mit ethisch-moralischen Bedenken einhergehen, doch wäre die damit einhergehende Möglichkeit, den Abbau kognitiver Fähigkeiten zu verlangsamen sicherlich ein großer Fortschritt. Was denken Sie, liebe Kollegen?
Laut einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm haftet ein Arzt nicht, wenn er eine Lähmung bei einem Säugling in den ersten 12 Lebensmonaten nicht erkennt und daher nicht behandelt. Anscheinend ist es einem Arzt nicht sicher möglich, trotz regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen, einen Hirnschaden bzw. eine Lähmung des Säuglings zu erkennen, da das kindliche Gehirn in den ersten Lebensmonaten sehr starken Veränderungen unterliegt und die Anzeichen eines Hirnschadens sehr unspezifisch sein können.
In jenem Fall wurde eine Kinderärztin von den Eltern auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagt, da diese bei den Vorsorgeuntersuchungen eine halbseitige Lähmung des Säuglings, zurückgehend auf einen perinatalen Schlaganfall, nicht festgestellt hatte.
Laut den Eltern hätte eine frühzeitige Diagnose möglich sein müssen, was eine entsprechende Behandlung und bessere Entwicklung des Babys ermöglicht hätte. Die Behinderung wurde erst bemerkt, als das Kind fast ein Jahr alt war.
Es verwundert, dass in diesem Urteil Hirnschäden mit Lähmungen gleichgesetzt werden. Dass nicht alle Hirnschäden sofort ersichtlich sind, ist nachvollziehbar, doch da es sich bei einer halbseitigen Lähmung um ein sehr spezifisches Symptom eines Schadens des zentralen Nervensystems handelt, ist es nicht verständlich, wie dies übersehen werden konnte, und zwar nicht nur von der Ärztin, sondern auch von den Eltern, die ihr Kind jeden Tag sehen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, haben Sie Fragen zur Differentialdiagnostik der nicht-fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankungen oder neuen Techniken in der pneumologischen Radiologie? Wir, Dr. Kroker und Dr. Schmidt, freuen uns Sie hier begrüßen zu können und auf einen regen Austausch mit Ihnen!
Ein Patient mit rezidivierenden Eczema herpeticatum befragte mich nach der potenziellen Resistenzentwicklung von Herpesviren gegen Aciclovir. Er berichtete mir davon, dass er bei den ersten Anzeicheneines aufkommenden Exzemas sofort Aciclovirtabletten schlucke und diese dann aber nicht (wie eigentlich ärztlich verordnet) 5 Tage lang durchnehme. Er verhindere damit lediglich den Ausbruch einer großflächigen Infektion. Er hat aber nun Angst, dass er sich auf diese Weise einen Aciclovir-resistenten Virenstamm heranzüchtet. Ist also die Resistenzentwicklung bei Viren mit denen von Bakterien vergleichbar Gibt es hier Studiendaten? Wie sollte der Patient ihrer Meinung im Notfall reagieren?
Ein TV-Tipp für alle, die den Arzt und Comedian Dr. Eckhart von Hirschhausen genauso amüsant finden, wie wir: Ab nächsten Donnerstag (30.5.2013) startet auf ARD die 4-teilige Wissensshow "Hirschhausens Quiz des Menschen". Jeweils 3 prominente Kandidatenpaare werden gegeneinander antreten und Fragen beantworten müssen, mit denen wir als Ärzte uns eigentlich bestens auskennen sollten. Wir sind gespannt und hoffen, dass noch andere Hirschhausen-Sympathisanten hier sich auf diese Sendungen freuen!
Ein Patient (55 Jahre), der unter Varikosis leidet, begibt sich in naher Zukunft auf einen Langstreckenflug (15 Stunden). Er hat eine Heparinunverträglichkeit. Was kommt als Alternative zur Thrombosephrophylaxe in Frage? Gibt es eine Zulassung für die Neuen Oralen Antikoagulantien? Könnte man gegebenenfalls ganz auf die Thromboseprophylaxe verzichten? (bei Kompressionsstrümpfen, ausreichend Flüssigkeit, Bewegung…)
Die pAVK ( periphere arterielle Verschlusskrankheit) als häufiges Krankheitsbild der Deutschen tritt oftmals in Kombination mit Hypertonie, KHK oder Herzinsuffizienz auf. Diese Begleiterkankungen sind eindeutige Indikationen einer Betablocker- Therapie.
Ergebnisse verschiedener Studien mit pAVK- Patienten bestätigten eine positive Prognose unter Betablockern, auch im perioperativen Einsatz. Vor allem innerhalb der ersten beiden postoperativen Tage ließ sich eine Senkung von kardialen Ischämien und Troponinanstiegen beobachten. Prof. Dr. Espinola- Klein von der Uniklinik Mainz belegte die Indikation der Betablockergabe in ihrer Studie, bei der 128 Patienten mit Claudicatio intermittens und Hypertonie Nebivolol ( 5mg/ Tag) oder Metoprolol ( 95mg/ Tag) erhielten und sich in beiden Fällen deutliche Anstiege der maximalen Gehstrecke beobachten ließ.
Trotz dieser eindeutigen Ergebnisse zeigten sich viele Kollegen laut der Medical Tribune mit einer Betablockergabe in solchen Fällen zurückhaltend- nur 25% der pAVK- Patienten erhielten diese Behandlung.
Nun die Frage ins Kollegium: Welchen Wert geben Sie bezüglich der beschriebenen Ergebnisse den Bedenken einer peripheren Vasokonstriktion und der Verschlechterung der Claudicatio unter Betablockern? Welche Therapie bevorzugen Sie bei Claudicatio Patienten?
LINK: http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/dgim-2013-betablocker-und-pavk-vertraegt-sich-das.html
Ein Biochemie-Professor aus Kanada, Scott Napper weiß, wie er sich bei Kindern beliebt machen kann. Ob seine Theorie auch bei der erwachsenen Bevölkerung Anklang finden wird, bleibt abzuwarten. Der kanadische Forscher behauptet nämlich, Popel essen stärke das Immunsystem. Dies beruhe auf derselben Theorie, die besagt, dass der frühzeitige Kontakt mit Schmutz bei Kindern Allergien vorbeuge.
Popel in der Nase sind nichts anderes als eine Mischung aus Muzinen, Staub, Viren und Bakterien. Wer diese hinunterschlucke, stärke daher die Immunabwehr seines Körpers. Seine These will der Wissenschaftler mit einer Studie bestätigen, indem er seine Studenten in zwei Gruppen teilt, Popel-Esser und Studenten, bei denen Popel nicht auf dem Speiseplan stehen. Auch wenn sich seine These bestätigen sollte, wird sie sich in der Praxis wohl kaum durchsetzen. Welche Vorteile sehen Sie in solchen Forschungsergebnissen?
In letzter Zeit habe ich immer wieder kritische Worte über SSRI gehört. Sie sollen angeblich die Gefahr von Suiziden eher steigern als sie zu senken. Außerdem wurde mir von einer erhöhten Aggresivität in Zusammenhang mit diesen Antidepressiva berichtet.
Liebe Kollegen, liegt das lediglich am verzögerten Wirkungseintritt dieser Medikamente oder konnten Sie diese Nebenerscheinungen auch schon als generelle Wirkung der SSRI beobachten? Sollte vielleicht überdacht werden, besonders SSRI nur unter strenger Kontrolle und in Kombination mit einer Psychotherapie zu verschreiben?
Bisher besteht die Therapie von Alkoholikern in einer vollkommenen Alkoholabstinenz. Aufgrund des schlechten Therapieerfolgs und einer hohen Rückfallquote wurde ein neuer Therapieansatz mit Nalmefen gestartet. Das Medikament wirkt suchtdämpfend, die Patienten sollen durch verringerten Alkoholkonsum weniger alkoholinduzierte Gesundheitsschäden davon tragen.
Mehr Infos dazu: http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Neues_Therapieziel_fuer_Alkoholkranke__Totale_Abstinenz_nicht_zwingend_noetig1771015589064.html
Diese neue Strategie könnte ein erfolgreicher Ansatz für Patienten sein, die es nicht schaffen abstinent zu werden. Es könnte allerdings auch dazu führen, dass die Bereitschaft zur Abstinenz unter Alkoholikern immer mehr sinkt.
Wie bewerten Sie diesen Therapieansatz?
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