Sehr geehrte Kollegen,
ich hatte gestern eine Patientin in meiner Sprechstunde, die aufgrund von Beschwerden um eine ambulante Metallentfernung aus dem Unterarm bittet. Ich habe nun die Klinik, in der der operative Eingriff stattgefunden hat um die Abschlussepikrise gebeten. Diese enthält jedoch keine Auflistung des eingebrachten Materials, sodass ich nochmals um den OP-Bericht gebeten habe, welchen man mir aber wohl nicht zusenden könne. Die Patientin solle sich stattdessen einfach in der Klinik zur ME vorstellen. Haben Sie ähnliches schon mal erlebt? Will sich die entsprechende Klinik auf diese Art und Weise Ihre Patienten sichern? Muss ich meine Patientin jetzt wirklich weiterverweisen?
Seit mehr als einem halben Jahr haben wir nun keine Praxisgebühr mehr. Eine befürchtete Reaktion war der Ansturm auf Fachärzte. Die Bilanz der Behandlungsfälle aus Thüringen zeigt jetzt aber sogar, dass die Zahl der Überweisungen zu Fachärzten im ersten Quartal 2013 sogar um 30 Prozent im Vergleich zum letzten Jahresviertel 2012 gesunken ist. Wie ist Ihre persönliche Empfindung? Kommen seit Wegfall der Praxisgebühr vermehrt Patienten in Ihre Praxis? Hatte diese Gebühr also überhaupt einen Einfluss auf das Patientenverhalten?
Es ist eine der berühmtesten Simpsons-Folgen. Sie hat sogar einen Emmy bekommen und eine eigene Seite auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_ber%C3%BCchtigte_Kleinhirn-Malstift
Bei Homer wird ein Malstift im Kleinhirn entdeckt, den er sich im Kindesalter in die Nase gedrückt haben muss. Nach der Entfernung wird er hochintelligent und nähert sich seiner Tochter Lisa an. Aus gesellschaftlicher Verzweiflung lässt er sich den Stift am Ende wieder ins Gehirn rammen. Es existieren verblüffende Parallelen zu einem real existierenden Fall aus Aachen. Der Patient konsultiert einen Arzt, weil er auf dem rechten Auge schlecht sehen konnte, Kopfschmerzen und permanenten Schnupfen hatte. Außerdem sah er seit einem Jahr zunehmend doppelt.
Erst nach einem CT konnte die unglaubliche Diagnose gestellt werden: der Patient hatte einen 10 cm langen Bleistift im Kopf stecken. Der Schatten reichte von der vorderen Kieferhöhle bis in den hinteren Rachenraum. Erst nach längerem Grübeln erinnerte sich der Patient an einen Unfall in der Schulzeit, bei dem der Stift "aus Versehen" durch seine Nase eingedrungen sein müsse. Es ist ein Rätsel wie solch ein großer Fremdkörper unbemerkt durch die Nasenhöhle eintreten kann.
Wertes Kollegium, sind Ihnen bereits ähnliche Fälle untergekommen?
Eine angehende Mutter befragte mich zu meiner Meinung bezüglich des Einlagerns von Nabelschnurblut. Wie sinnvoll ist das Einfrieren aus kollegialer Sicht? Und welcher Anbieter bietet hier das beste Preis-Leistungsverhältnis an?
Liebe Kollegen, ich habe vor kurzem meine Assistenz angetreten und muss mich nun perspektivisch zwischen der Zugehörigkeit zur GKV oder PKV entscheiden. Gerade die aktuellen Debatten um die Zukunft des Krankenversicherungssystems machen die Entscheidung nicht einfacher... Die Frage ist, wie versichert man sich als junge Ärztin mit Kinderwunsch am besten? Ich habe mich mit beiden Versicherungsarten nun eingehend auseinandergesetzt und jeweils Vor- und Nachteile herausgefiltert. Daher würde ich mich freuen, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen mitteilen und Hinweise geben könnten, die ich in mein derzeitiges Wissen einbeziehen kann. Ich bedanke mich vielmals!
Wissenschaftler der University of Melbourne in Carlton sichteten Krankenversicherungsdaten von rund elf Millionen Patienten. Von 680.211 Patienten wurde im Zeitraum von 20 Jahren ein CT-Bild angefertigt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Patienten 19 Jahre alt oder jünger. Nach einer durschnittlichen Fallow-up Zeit traten insgesamt 60.674 Malignome auf-3150 davon allein in der CT-Gruppe.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass das Risiko an Krebs zu erkranken mit dem Alter bei der CT korreliert. So lag das Risiko bei Ein- bis Vierjährigen bei 35% und reduzierte sich auf etwa 24 % bei den über 15-Jährigen.
Laut den Forschern sei es deshalb besonders wichtig eine CT nur bei klarer Indikation durchzuführen und mit der minimal notwendigen Strahlendosis zu arbeiten.
Was denken Sie? Finden Sie den Umgang mit CT-Untersuchungen bei Kindern zu leichtfertig?
LINK: http://www.bmj.com/content/346/bmj.f2360
Psychotharapien via Internet- ihre Wirksamkeit wurde bereits in früheren Studien bestätigt. Nun haben das Thema auch Wissenschaftler der Uni Zürich und Leipzig unter die Lupe genommen.
Dazu wurden 62 Probanden mit leichten, mittleren und schweren Depressionen acht Wochen lang nach den Richtlinien der kognitiven Therapie* behandelt - die eine Gruppe online und die andere auf der Couch. Die Onlinegruppe kommunizierte per Chat mit dem Therapeuten, während die andere Gruppe den Therapeuten leibhaftig vor sich hatte.
Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass sich die Depressionswerte, mit Beck Depression Inventory-II (BDI-II) gemessen, in beiden Gruppen deutlich besserten. Drei Monate nach der Therapie war bei 53% der Internetprobanden keine Depression mehr zu diagnostizieren, während bei der Sprechzimmergruppe lediglich 42% symptomfrei waren.
Was ist Ihre Meinung zu dem völlig anonymisierten Online-Therapie-Konzept? Profiteren Patienten davon? Oder sind Sie der Ansicht, dass Betroffenen eine Vertrauensperson "aus Fleisch und Blut" schätzen?
*http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0165032713005120
Eine Arbeitsgruppe der Universität Oxford entdeckte vor Kurzem ein Gen, dessen Beeinflussung uns zukünftig vor unangenehmen Jetlags bewahren könnte.
Das Produkt des sogenannten SIK1-Gens wirke wie eine Bremse im Gehirn, welche die Umstellung auf neue Lichtverhältnisse behindere. SIK1 gehört zu den Proteinen, die beim Wechsel von Dunkel auf Hell vermehrt im Nucleus suprachiasmaticus (NSC) gebildet werden. Der NSC ist ein Kerngebiet im Hypothalamus und die oberste Steuereinheit der Inneren Uhr. Bei einem Zeitzonenwechsel dauert es mehrere Tage, bis der Tag-Nacht-Rhythmus neu angepasst ist. Mäuse, denen das o.g. Gen fehlte (Knock-Out), passten ihre zirkadiane Rhythmik sofort an die neuen Lichtverhältnisse an. Inhibitoren der SIK1-Aktivität wären tendenziell vorstellbar.
Jedoch stellt sich die Frage: Ist das nötig? Sind Jetlags so untragbar, dass man Medikamente für die sofortige "Wiedereinsetzbarkeit" entwickeln muss? Vielleicht ist es ja auch ein guter Effekt, wenn man beim Ankommen in einem anderen Land zunächst ein wenig Ruhe braucht.
Wertes Kollegium,
in der neuen Impfempfehlung der STIKO ist nun auch die Impfung gegen Rotaviren zu finden. Es gibt derzeit zwei orale in Deutschland zugelassenen Impfstoffe: Rotarix und RotaTeq.
Ich habe ein paar allgemeine Fragen zum Impfstoff:
Wie lange hält der Impfschutz an? Gibt es qualitative Unterschiede zwischen den beiden Impfstoffen? Wäre es theoretisch möglich, auch erwachsene Patienten zu immunisieren, oder ist dann die Gefahr von Darminvaginationen zu hoch? (Gibt es hier Studiendaten?)
Leider müssen die Eltern diese Impfung ja derzeit noch selbst bezahlen. Ist denn eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen in Aussicht? Wie führen Sie eine Impfberatung durch? Empfehlen Sie den Eltern grundlegend auch das was die STIKO empfiehlt?
Einer meiner Patienten fragte mich kürzlich nach den Möglichkeiten einer Refertilisation. Ich empfahl ihm eine nahegelegene Spezialklinik, die er allerdings bereits kontaktiert hatte- er fragt lediglich aus Interesse nach meinen Erfahrungen, mit denen ich leider weder aus erster noch zweiter Hand dienen konnte. Mein theoretischer Wissensstand reicht nur soweit, dass ich die Eingriffe der Vasovasostomie und Tubulovasostomie als Methoden benennen kann, wobei der zweite sehr spezifisch, hochriskant und weniger erfolgsversprechend ist. Gibt es Kollegen hier, die sich in diesem Gebiet auskennen und Empfehlungen haben? Wie lange sollte die Sterilisation maximal her sein und bis zu welchem Alter empfinden Sie einen operativen Eingriff für vertretbar?
Vogelstudien der Universität Göteborg in Schweden deuten darauf hin, dass Gänsepaare, welche später und weniger Nachwuchs bekommen, länger leben. Der entscheidende Faktor seien Telomere. Dies bestätige die theoretischen Vorstellungen über den Zusammenhang zwischen Reproduktion und Lebenserwartung.
Teleomere sind schützende Kappen an den Enden von Chromosomen. Ihre Länge beeinflusst unter anderem wie lange in Individuum lebt. Telomere verkürzen sich mit jeder Zellteilung, solange bis sie die Chromosomen nicht mehr schützen können, und die Zelle stirbt. Die Länge der Telomere unterscheidet sich jedoch signifikant bei Individuen desselben Alters. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die ursprüngliche Länge von den Eltern vererbt wird, und andererseits mit dem Stresslevel, welchem das Individuum ausgesetzt ist.
Die Forscher studierten beide Geschlechter von Gänsen und kamen außerdem zum überraschenden, dass die Telomerlänge von weiblichen und männlichen Gänsen unterschiedlich ist, wobei männliche Gänse durchschnittlich längere Telomere aufwiesen. Während bei Menschen das weibliche Geschlecht zwei gleiche Chromosomen hat, nämlich XX, und Männchen XY, haben bei Vögeln die Weibchen zwei verschiedene Geschlechtschromosomen. Bei den Menschen verkürzen sich also die Telomere der Männer schneller als die der Frauen, was die durchschnittlich längere Lebenserwartung der Frauen erklären würde.
Da die Ausgangstelomerlänge vererbt wird, könnte diese Entdeckung aber auch bedeuten, dass Paare, die sich erst im höheren Alter fortpflanzen, ihrem Nachwuchs bereits eher kurze Telomere vererben. Dies würde eine kürzere Lebenspanne für Kinder von älteren Paaren vermuten lassen.
Ob Menschenpaare, welche erst später Nachkommen haben, auch länger leben, muss noch erforscht werden. Dass Kinder Stress bedeuten, ist keine Frage, doch bringen sie auch Freuden und andere Vorteile mit sich, welchen kinderlosen Paaren oder älteren Eltern vorbehalten bleiben, was vielleicht bei Gänsen nicht der Fall ist.
Forscher der National Institutes of Health (NIH) und der Ernest Gallo Clinic (UCSF) stimulierten mit Laser einen Teil der limbischen Region im präfrontalen Kortex von Ratten und konnten damit süchtige Ratten heilen und nicht-süchtige in Kokain abhängige Ratten verwandeln.
Elektrophysiologische Studien zeigten eine niedrige Aktivität im präfrontalen Kortex, sowohl bei Kokain-abhängigen Ratten als auch bei Menschen. Um die Nervenzellen im präfrontalen Kortex ein- und auszuschalten, nutzen die Forscher die Optogenetik, eine Technik bei der Licht-sensitive Proteine mit Namen Rhodopsine in die Neurone der Ratten eingeführt wurden und dadurch die Nervenzellen aus- und eingeschalten werden konnten.
Eine eventuell mögliche Therapie bei Menschen würde nicht auf Laser basieren, sondern wahrscheinlich auf elektromagnetischer Stimulation am nicht eröffneten Schädel , der sogenannten transkraniellen magnetischen Stimulation (TMS), welche derzeit bei der Behandlung von Depressionen Anwendung findet. Klinische Studien zur Anwendung der TMS bei Kokain-abhängigen Menschen sind derzeit in Planung.
Können Sie solche Neuigkeiten aus der Forschung noch begeistern oder überschlagen sich mittlerweile die vielen positiven Forschungsergebnisse, welche im Gegensatz zur langsamen Entwicklung, Einsetzung bzw. Markteinführung stehen? Bleibt eher Ernüchterung oder lassen Sie sich noch beeindrucken und versuchen, neue Forschungsergebnisse in Ihren Berufsalltag einfließen zu lassen?
Vor zwei Jahren trug sich in einem Krankenhaus in Bielefeld ein schwerwiegender Fehler zu: Ein Student im praktischen Jahr verabreichte einem Säugling das für die orale Gabe vorgesehene Antibiotikum Cotrimoxazol in einen zentral-venösen Zugang. Der Student gibt an, er habe die unbeschriftete Spritze mit den Worten "Hier ist das Medikament" von einer Schwester erhalten. Er ging davon aus, es handele sich um Refobacin. Die Schwester hingegen behauptet, sie hätte die Spritze mit den Worten "Hier ist das orale Antibiotikum" übergeben. Der Säugling starb. Es steht Wort gegen Wort.
Die Staatsanwaltschaft schließt einen Organisationsfehler aus. Laut Chefarzt der Klinik seien die Combi-Stopper der für orale bzw. intravenöse Gabe vorgesehenen Spritzen durch Farbunterschiede deutlich gekennzeichnet. Doch dieser angebliche Standard war nicht jedem bekannt.
Liebe Kollegen, wer trägt hier die Schuld? Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern?
Der Vorschlag der Grünen über einen fleischfreien Kantinentag pro Woche stößt vielerorts auf regen Widerstand. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Franz-Josef Möllenberg spricht von "Bevormundung". Der Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, Lutz Goebel, besteht darauf, dass "seine Mitarbeiter selbst entscheiden sollen, was sie essen". So viel Diskussion um einen einzigen Tag in der Woche, bzw. um ein einziges Mittagessen, an dem auch mal etwas anderes Fleisch gegessen werden soll. Ist es denn wirklich ein so gravierender Eingriff in meine Selbstbestimmung, wenn ich ein fleischloses Mittagessen verzehre? Gesund wärs ja allemal- aber wen interessiert das schon? :)
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