Vor allem in der Pädiatrie ist es ein allseits bekanntes Problem: die Schädlichkeit von Röntgenstrahlen. Leider gibt es Situationen, in denen man sehr schlecht auf den Einsatz von apparativer Diagnostik mittels Röntgenstrahlen verzichten kann. Ein Beispiel sind Frakturen – ein häufiges Krankheitsbild im Kindersalter.
Ohne die genaue Kenntnis von Frakturverläufen, beteiligten Knochen und Gelenken ist in der Regel nicht an eine Therapie zu denken, da sich diese nach genau den o.g. Faktoren richtet.
Das resultiert leider darin, dass so gut wie jedes Kind mit Frakturverdacht eine Röntgenuntersuchung erhält. Entsprechende Risiken mit einbegriffen.
Eine Duisburger Arbeitsgruppe hat nun eine Studie veröffentlich, in welcher Sie 76 Kinder mit Frakturverdacht parallel sonographiert und geröntgt haben. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Sonographie bei metaphysären Frakturen eine geeignete Alternative zur Röntgendiagnostik ist. Allerdings mit der Einschränkung, dass die Fragmente unverschoben sind.
Publikation mit Link zur Studie: Pediatric Emergency Care 2012; Volume 28 (9): 851-854
Glauben Sie, die Sonographie wird die Röntgenuntersuchung ersetzen können? Sind Ihnen andere Maßnahmen bekannt, wie die hohe Zahl an Röntgenuntersuchungen bei frakturverdächtigen Kindern reduziert werden kann?
Ich möchte mich in diesem Beitrag einmal der Effektivität der medizinischen Versorgung im Groben widmen: Wenn man sich in größerem Maßstab, also beispielsweise das gesamte Land betrachtend, die häufigsten Erkrankungen und zahlenmäßig gravierendsten Todesursachen anschaut landet man, wir wissen es alle, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einigen Karzinomvarianten. Was ich mich Frage, ist, ob nicht im Grunde genommen der Großteil an monetären Mitteln, die für die Erforschung neuer Therapien investiert werden, falsch investiert ist. Oder zumindest das Ziel Krankheiten zu bekämpfen mit dieser Art an Investition nicht richtig erreicht wird. Denn ist es nicht effektiver, epidemiologisch betrachtet, mehr in präventive Maßnahmen und Aufklärung zu investieren? Wenn ich recht informiert bin, erhalten sozialmedizinische Forschungsprojekte, die sich mit solchen Themen befassen, ein Bruchteil an Mitteln bereitgestellt, als lukrative neue Wirkstoffe mit toll klingenden Namen. Das liegt natürlich auch an den Mitteln, die die Pharmaindustrie bereitstellt – die natürlich weniger Interesse an Präventivmaßnahmen hat. Ich halte das für absurd und finde, da müsste ein Umdenken passieren. Denn nur so können wir effektiv Krankheiten bekämpfen – in dem wir die Inzidenz reduzieren. Oder was meinen Sie? Denken Sie nicht, dass dies sinnvoller wäre?
Die Einflüsse der Pharmaindustrie auf unsere Ärzteschaft mit entsprechenden positiven und negativen Aspekten sind hier ja bereits oft ausreichend diskutiert worden. Befeuert wurde die Debatte durch das vor kurzem gefällte Gerichtsurteil, dass wir Ärzte uns nicht strafbar machen, wenn wir Prämien der Pharmaindustrie annehmen.
Seit kurzem existierrt eine Initiative, die diesbezüglich für den Ein oder Anderen vielleicht interessant sein könnte. Sie nennt sich "Mezis – Mein Essen zahle ich selbst" und ist nach dem amerikanischen Vorbild "No free lunch" entstanden. Sie setzt sich dafür ein, dass die teils beachtlich großen Einflüsse von Pharmavetretern auf niedergelassene Kollegen aufgeweicht werden und Patienten die für Sie beste Versorgung erhalten - unabhängig von Prämien, Verträgen und Boni.
Internetadresse: www.mezis.de
Wir sind gespannt, wie die aktuelle Debatte zu Prämien und Honorierung seitens der Pharmaindustrie voranschreitet. Wie glauben Sie wird die Entwicklung weitergehen? Wird die Bundesregierung Gesetzesmaßnahmen ergreifen, die eine "Bestechlichkeit" ahnden?
Liebe Kollegen, eine Bekannte von mir, die in Spanien ihr Medizinstudium abgeschlossen hat, möchte langfristig in Deutschland arbeiten. Sie fängt jetzt dort mit ihrer Facharztausbildung an und möchte diese hier fortsetzen. Wissen Sie, ob die Anerkennung der spanischen Approbation ohne Probleme abläuft? Müsste sie einen Deutschtest ablegen oder reicht ein Nachweis (sie war nämlich auf einer deutschen Schule in Spanien). Über Infos, Tipps und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Seit November bin ich in Elternzeit meines dritten Kindes. Mein Sohn ist nun 6 Wochen alt und bei der kürzlich durchgeführten U3 wurde uns von unserem Pädiater zur Rotavirenimpfung (Schluckimpfung) zwischen der 6. und 12. Woche geraten. Normalerweise plädiere ich sehr für die gängigen Impfungen, jedoch hinterfrage ich auch ihren Nutzen. Da es die Impfung gegen Rotaviren bei meinen älteren Kindern noch nicht gab und sie (derzeit) auch noch nicht unter den Empfehlungen der STIKO zu finden ist, würde mich interessieren, was andere Pädiater von der Impfung halten.
Gegen welche Stämme des Rotavirus wird überhaupt geimpft und wie viel Prozent der Erkrankungen macht das aus?
Eine Erkrankung ist zwar häufig aufgrund einer Dehydrierung mit einem Krankenhausbesuch verbunden, jedoch verursachen Rotaviren soweit ich weiß keine Langzeitschäden. Daher frage ich mich, ob der Nutzen dieser Impfung wirklich im Verhältnis zu möglichen Impfschäden (ich habe z.B. von einer Häufung von impfassoziierten Invaginationen gelesen) steht?
Ich bin dankbar für Ihre Antworten und hoffe, dass Sie mir bei meiner Entscheidung helfen können.
Liebe Kollegen,
Sie kennen das bestimmt auch aus Ihren Umfeld: Freunde oder Familienangehörige kommen auf Sie zu und möchten zu diesem oder jenem Wehwehchen Ihren Rat wissen. Meist finde ich das ja nicht so schlimm, aber sobald man mal eine Sache nicht medizinisch erklären kann, ist man ein schlechterer Arzt.
Am meisten nerven mich Frage zu Ernährung und Heilmitteln, da ich mich zugegebenerweise nicht so gut damit auskenne, aber einige Wirkungen auch bezweifle.
Meine Top 3:
„Habe ich einen Magnesium-Mangel, wenn unter meinen Nägeln weiße Flecken entstehen?“
„Ich habe so einen niedrigen Blutdruck, weil ich viel Knoblauch esse.“ (wie bitte?!?)
„Was soll ich meinen Kindern zu essen geben, damit sie größer werden?“
Ach ich musste noch einen 4. Platz hinzufügen:
„Was bedeutet es, wenn man meine Fingernägel sehr schnell wachsen?“
Mit welchen lustigen oder nervigen Mythen werden Sie so im Alltag konfrontiert? Vielleicht bekommen wir eine lustige Sammlung hier zusammen!
Liebe Kollegen,
wahrscheinlich haben einige von Ihnen schon von den Ereignissen in der Anatomie der Universität zu Köln gehört. Es ist wirklich schockierend und auch traurig, wie dort mit den Leichen der Körperspenden umgegangen wurde, die sich bereiterklärten zu wissenschaftlichen Zwecken dort seziert zu werden.
Wenn ich an unseren Präparierkurs denke, kann ich mich sehr gut daran erinnern, dass sehr viel Wert auf die respektvolle Behandlung der Leichen und Leichenteile gelegt wurde. Die Studenten waren nach der fertigen Präparation auch z.T. für die Beisetzung der Leichen zuständig und organisierten diese mit. Ich denke zwar nicht, dass die Ereignisse in Köln die Regel sind, aber dennoch würde es mich interessieren, wie es an anderen Unis zuging. Hatten Sie jemals das Gefühl, dass schlampig gearbeitet wurde oder die Leichen nicht respektvoll genug behandelt wurden? Würden Sie selber Körperspender werden?
Ich habe mich neulich von einer Patientin aufklären lassen müssen... Nach der Frage, ob sie Medikamente einnehme, antwortete sie:"Nur so ein Mittelchen zum Abnehmen." Es handelt sich dabei um Alli (Wirkstoff Orlistat – ein Lipasehemmer), das sie sich wohl regelmäßig in der Apotheke kauft. Ich kenne zwar das Präparat, mir war aber bislang nicht bewusst, dass dieses Medikament sogar rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist. Im Zusammenhang mit den berichteten Nebenwirkungen und dem Missbrauchspotenzials empfinde ich das als grob fahrlässig. Hat irgendwer Sie bereits Erfahrungen mit diesem Medikament gemacht? Sind Ihnen möglicherweise schon Missbrauchsfälle untergekommen?
Gerade habe ich mal wieder einen Artikel über Osteopathie gelesen: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/osteopathie-heilen-mit-den-haenden-auf-krankenschein-a-865687.html
Eine Thematik, die mich immer einmal wieder beschäftigt, da ich häufig von Patienten mit Rückenbeschwerden (oder anderen Wehwehchen) nach meiner Meinung über diese alternative Methodik gefragt werde. Leider ist die Bezeichnung Heilpraktiker oder eben Osteopath zu wenig geschützt.
Man kann sich ja bereits nach einer einzigen Prüfung mit der Bezeichnung "Heilpraktiker" schmücken. Dementsprechend findet man auch viele eher minder Qualifizierte unter ihnen. Ich finde das sehr schade, da gerade der Bereich der Osteopathie so viel Potenzial hat. Gerne würde ich meine Patienten zu gut ausgebildeten und patenten Heilpraktikern/Osteopathen schicken. Leider fehlen mir dazu die Adressen…
Gibt es eigentlich so etwas wie ein Osteopathenverzeichnis oder eine Seite, wo Osteopathen bewertet werden können (ähnlich wie jameda)? Oder können Sie vielleicht direkt jemanden im Bereich Berlin/Brandenburg empfehlen?
Ich habe neulich eine Fernsehsendung über ein kleines amerikanisches Mädchen gesehen, das an Leukämie erkrankt war. Nach Angaben der Ärzte war ihr Krebs austherapiert und die Aussichten dementsprechend schlecht.
Das Mädchen wurde daraufhin mit einer vollkommen neuen Therapie behandelt. Da diese in der Sendung etwas spärlich beschrieben wurde, habe ich noch einmal etwas recherchiert: Bei dieser Methode werden T-Zellen aus dem Patienten entnommen und diese dann genetisch so umprogrammiert, dass die zu Serienkillern werden. Dazu wird ein Retrovirus genutzt, das DNA in die T-Zellen einschleust. Diese kodiert für ein Protein, das dann von den T-Zellen präsentiert wird. Die entstandenen Zellen werden dann als CART-Zellen(chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen) und sind in der Lage B-Zellen anzugreifen. Ich bin begeistert und erschrocken zugleich, zu was wir mittlerweile in der Lage sind. Die Therapie hat bei dem Mädchen übrigens scheinbar funktioniert. Allerdings wurde durch sie auch ein regelrechter Zytokinsturm hervorgerufen.
Was meinen Sie liebe Kollegen: Ist das die Therapie der Zukunft? Könnte es sein, dass wir irgendwann einen Punkt erreichen, an dem Krebs aufgrund der guten Therapiemöglichkeiten kein großes Thema mehr sein wird?
Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/experimentelle-immuntherapie-bei-leukaemie-aerzte-retten-emilys-leben-a-871892.html
Das neue Patientenrecht, welches vom Bundeskabinett verabschiedet worden ist und nun mit Beginn des neuen Jahres in Kraft treten soll, beinhaltet ein paar Veränderungen. Dass Ärzte bei schweren Behandlungsfehlern im Sinne der Beweislastumkehr ihre Unschuld beweisen müssen, ist ja nichts neues und auch korrekt. Wird die Gesetzeslage nun jedoch immer weiter verschärft, enden wir dann nicht bald wie in Amerika, dass man sich nicht mehr trauen darf, ein gewisses Risiko einzugehen?
Ärzte wurden zuvor etwas ins schlechte Licht gerückt, es soll ja angeblich so viel gefuscht und verschwiegen werden. Sicher läuft nicht immer alles ganz glatt, jedoch wirkt es schon als würden Ärzte angeprangert, sich nicht um das Wohl ihrer Patienten zu sorgen.
Was halten sie von dem neuen Patientenrecht und meinen Sie, dass auch Niedergelassene künftig bangen müssen? Oder halten Sie es wie SPD-Gesundheitsexpertin Marlies Volkmer nur für ein Placebo?
LINK: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/neues-patientenrecht-koalition-nimmt-kampf-gegen-aerztepfusch-auf/7194136.html
Vier Millionen Patienten infizieren sich pro Jahr an nosokomialen Keimen, von denen ca. 150 000 der Infektion erliegen. Das sind erschreckende Zahlen, doch vielleicht kann man diesen bald Einhalt gebieten.
Das Team vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm arbeitet an einem Konjugatimpfstoff mit chemisch hergestellten Zuckern. Dieser Impfstoff soll v.a. älteren Menschen Wochen vor einer geplanten OP injiziert werden, um so möglichen Krankenhaus-verursachten Infektionen vorzubeugen. Denn wie wir wissen stellen besonders ältere Patienten stellen eine Risikogruppe für nosokomiale Infektionen dar.
Im Gegensatz zu den bisher biologisch aus Bakterienkulturen extrahierten Zuckern lassen sich mit der chemischen Methode die Probleme der Kultivierung umgehen und die komplexen Zucker besonders schnell und in sehr reiner Form gewinnen.
Vor allem Escherichia coli und Staphylococcen sind ja für nosokomiale Infektionen verantwortlich, der Impfstoff soll dem Körper helfen, die Bakterien zu bekämpfen, sobald sie über offene Wunden o.ä. in den Körper eindringen.
Ich halte das für einen guten und sehr wichtigen Ansatz, denn momentan stellen Krankenhausinfektionen ein schwer beherrschbares Problem dar. Denken Sie es wäre ausreichend nur ältere Patienten zu impfen oder würde es nicht mehr Sinn machen nach bestimmten Kriterien auch jüngere Patienten zu impfen?
LINK: http://www.welt.de/gesundheit/article111765686/Ein-einziger-Zucker-Impfstoff-gegen-viele-Keime.html
Liebe Kollegen,
Nachwuchs ist allseits ein wichtiger Bestandteil für das Fortbestehen der jeweilig betroffenen Sache. Auch in unserem Beruf ist es wichtig, sich um unseren Nachwuchs zu kümmern und sich mit der Lehre und der Ausbildung an den medizinischen Fakultäten zu beschäftigen.
Ein immer wieder thematisierter Punkt ist der Vergütung von PJ-Studierenden. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat nun die Vorschläge von Marburger Bund und dem Bundesverband der Medizinstudierenden angenommen und empfiehlt die Heraufsetzung der Obergrenze der monatlichen "Entschädigung" auf 597 Euro.
Sehen Sie eine solche Maßnahme als gerechtfertigt an? Ist das gewonnen Wissen nicht auch eine Art Entlohnung? Es gibt Fakultäten wie z.B. die Berliner Charité, an denen PJ-Studierenden gar keine "Entschädigung" erhalten – ist das sinnvoll?
Wie sind Ihre Erfahrungen mit PJ-Studenten in der klinischen Praxis? Wären sie ihr Geld "wert"?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Jahr 2012 neigt sich dem Ende und uns interessiert es einmal, was Ihre persönlichen Highlights im medizinischen Leben 2012 waren. Die neuen GOLD-Empfehlungen, die Novellierung der Guidelines zum Thema Myokardinfarkt und Angina pectoris oder vielleicht der Beschluss das Staatsexamen umzustrukturieren? Ob Gesundheitspolitik, Forschung/Wissenschaft, Case-Reports oder anderes: was aus diesen Bereichen hat die größte Relevanz für Ihren medizinischen Alltag oder worüber haben Sie sich am meisten gefreut oder geärgert? Wir freuen uns auf Ihre Meinungen!
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