Ulcus cruris venosum bei Patienten mit Adipositas

Wundheilung bei Adipositas: Alles über Risikofaktoren, pathophysiologische Mechanismen und aktuelle Therapieoptionen bei Ulcus cruris venosum.

Bei Menschen mit Adipositas kann die Wundheilung an den unteren Extremitäten auf multifaktorielle Weise beeinflusst werden. Neben mechanischen Belastungen durch eingeschränkte Mobilität und Kompression venöser und lymphatischer Abflusswege der Beine wird insbesondere durch die chronische systemische Inflammation die Wundheilung beeinträchtigt. Die erhöhte Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen kann zu einer verlängerten Inflammationsphase und gestörter Wundheilung führen. Gleichzeitig ist der lymphatische und venöse Rückfluss durch eine eingeschränkte Muskelpumpenfunktion und Druck auf Becken- und Beinvenen oft reduziert, was zu der Ausbildung einer funktionellen Veneninsuffizienz und einem sekundären Lymphödem beiträgt. Klinisch manifestiert sich dies häufig als sogenanntes Dependency-Syndrom mit distalen Ödemen, Mikrozirkulationsstörungen bis hin zum Ulcus cruris venosum. Adipositas stellt zudem einen Risikofaktor für tiefe Beinvenenthrombosen und damit einhergehende postthrombotische Syndrome dar. Darüber hinaus sind auch weitere Erkrankungen wie Dekubitus, Necrobiosis lipoidica oder Ulcus hypertonicum Martorell häufiger bei adipösen Patienten zu finden. Die Therapien der Betroffenen erfordern interdisziplinäre und interprofessionelle Ansätze mit Fokus auf Gewichtsreduktion, Mobilisierung, Kompressionstherapie und adäquatem Wund- sowie Exsudatmanagement.